WTA-Turnier in Madrid: Rumänisches Quartett im Viertelfinale
Rumäniens Tennisspielerinnen sorgen beim WTA-Turnier in Madrid für noch nie dagewesene Erfolge. Vier von acht Viertelfinal-Teilnehmerinnen stammen aus Rumänien. Und eine davon wird mit Sicherheit das Halbfinale erreichen.
Alex Sterescu, 05.05.2016, 13:00
Rumänien könnte den heutigen Tag ebenso gut zum Nationalfeiertag deklarieren, sagte der Kommentator des Senders Tennis-TV am Mittwochabend nach dem letzten Achtelfinale des Masters in Madrid. Was war passiert? Die rumänische Qualifikantin Patricia Ţig, Nummer 134. der Welt, war ihren drei Landsfrauen ins Viertelfinale gefolgt. Jetzt besteht die Hälfte des verbliebenen Hauptfeldes aus rumänischen Profis. Ein wohl historischer Moment.
Die 21-jährige Ţig gewann in nur einer Stunde und 16 Minute ihre Begegnung mit der gleichaltrigen US-Amerikanerin Madison Keys. Keys ist derzeit auf Platz 25. in den Rankings zu finden. Die Rumänin begann das Spiel eindrucksvoll und führte schnell mit 4:0. Ihre Gegnerin verkürzte auf 3:4, doch dann hatte Ţig zum richtigen Zeitpunkt wieder eine starke Phase und holte den ersten Durchgang mit 6:3. Auch der zweite Satz hatte einen ähnlichen Verlauf, die Rumänin führte mit 2:0, um anschließend mit 2:3 in Rückstand zu geraten. Von nun an gaben die beiden Kontrahentinnen jeweils ihren Aufschlag ab, bis zum 4:4. Ţig rappelte sich auf und entschied hier die letzten beiden Spiele und die Partie für sich. Im Viertelfinale trifft sie auf die Australierin Samantha Stosur, die Nummer 23. der Weltrangliste.
Zuvor hatte sich mit Sorana Cîrstea eine weitere Rumänin zurückgemeldet. Die inzwischen auf Rang 127. zurückgefallene Bukaresterin brauchte gute zwei Stunden um die hartnäckige Deutsche Laura Siegemund in die Knie zu zwingen. Den ersten Satz hatte die French Open-Viertelfinalistin von 2009 mit 6:4 gewonnen. Im zweiten Durchgang kämpften die Wildcard-Empfängerin Cîrstea und Siegemund im Tiebreak bis zum Spielstand von 9:9 – beide verpassten mehrere Match-, bzw- Satzbälle. Letztlich setzte sich die 26-jährige Rumänin mit einem starken Aufschlag durch. Zum Auftakt hatte Cîrstea ihre alte Rivalin Jelena Jankovic klar bezwungen, im Viertelfinale trifft sie auf die Slowakin Dominika Cibulkova, gegen die sie im direkten Vergleich mit 1:3 zurückliegt.
Auch die Weltranglistensiebte Simona Halep scheint zu ihrer Topform zurückgefunden zu haben. Sie revanchierte sich in einem kurzen Achtelfinale für die schmerzhafte Dreisatzniederlage gegen die Schweizerin Timea Bacsinsky in Miami im März. Diesmal gewann die 24-Jährige aus Constanta deutlich mit 6:2 und 6:3. Sie habe für diese Partie ihre Taktik ein wenig geändert, erklärte Halep nach dem Spiel. Sie habe versucht kreativer aufzutreten und mehr auf die Vorhand ihrer Gegnerin zu spielen. Im Viertelfinale kommt es zum rein rumänischen Duell mit der Weltranglisten 34-sten Irina Begu. Diese hatte sich über sensationelle Dreisatzsiege gegen die Kanadierin Eugenie Bouchard, die Spanierin und Weltranglistenvierte Garbine Muguruza und die US-Amerikanerin Christine McHale für die Runde der letzten Acht qualifiziert. Bislang konnte Begu sich noch nie in drei direkten Begegnungen auf der Profitour gegen Halep durchsetzen.
Für alle vier rumänischen Spielerinnen bedeuten der Einzug ins Viertelfinale 245 Weltranglistenpunkte und ein Preisgeld von knap 115.000 Euro. Die Runde der letzten Acht beginnt für die rumänischen Spielerinnen voraussichtlich um 14 Uhr Ortszeit am Donnerstag, mit dem Duell Halep-Begu.