Tennis: Irina Begus Traumwoche in Bukarest
Die Rumänin Irina Begu hat das WTA-Turnier in ihrer Heimatstadt Bukarest gewonnen. Im Endspiel des BRD Bucharest Open setzte sie sich gegen die Deutsche Julia Goerges mit 6:3 und 7:5 durch. Etwas später krönte Begu ihre Leistung mit dem Sieg im Doppel.
Alex Sterescu, 24.07.2017, 12:12
Zum vierten Mal in ihrer Karriere durfte sich Irina Begu am Sonntag über einen Titel im Einzel freuen. Nach den Siegen in Taschkent, Seoul und Florianopolis gewann sie das Turnier in ihrer Heimatstadt Bukarest. Dank des Erfolgs belegt sie ab Montag Platz 38. in der Weltrangliste. Für Begu ist damit eine hervorragende Woche zu Ende gegangen, in der sie in fünf Spielen keinen einzigen Satz abgeben musste. Von Spiel zu Spiel steigerte sie ihre Leistung und konnte so zum Schluss die Trophäe in den Bukarester Himmel strecken.
In das Endspiel gegen die Deutsche Julia Goerges war die 26-jährige Rumänin äußerst entschlossen eingestiegen. Trotz der Breakbälle, die sich ihre Gegnerin gleich zu Beginn der Partie erkämpfen konnte, schien Begu voll konzentriert bei der Sache. Im ersten Satz hatte sie zudem eine perfekte Taktik gewählt. Gegen eine sehr offensive Spielerin wie Goerges nahm sie nicht all zu viele unnötige Risiken in Kauf und hatte übrigens keinen unerzwungenen Fehler. Begu war schlichtweg bemüht, alle Bälle zurückzuspielen und die Gegnerin jedes Mal zu einem zusätzlichen Schlag zu zwingen. Außerdem war die Rumänin vor allem beim Return großartig. Dadurch entstand im Laufe des Endspiels ein zusätzlicher Druck für Goerges, die häufig überrascht war, dass ihr Aufschlag trotz der 180 Stundenkilometer wieder im Feld landete. Hier wirkte sie etwas überhastet und leistete sich in den meisten Fällen gleich einen unerzwungenen Fehler.
Auch wenn sie Goerges scheinbar die Initiative überließ, machte Begu eigentlich keinen Schritt zurück. Sie blieb kurz hinter der Grundlinie und lauerte auf die kürzeren Bälle, um aus dem Inneren des Feldes zuzuschlagen. Nach zwei ähnlichen Ballwechseln und zwei Direktpunkten mit der Vorhand holte sie sich auch das erste Break, das für den Gewinn des ersten Satzes ausreichte. Denn Irina hatte auch einen guten Tag beim eigenen Aufschlag erwischt und konnte so jedes Aufschlagsspiel relativ einfach gewinnen. Schließlich erhöhte sie beim Stande von 5:3 den Druck mit einigen tiefen Returns und Goerges gab auch dieses Break ab und damit den ersten Durchgang.
Der zweite Satz war etwas ausgeglichener. Die Deutsche warf sich nicht mehr in jeden Ball, versuchte 2-3 höhere Bälle zu spielen um dann mit der Vorhand zu beschleunigen. Diese überraschende Taktik war im Halbfinale gegen die Rumänin Ana Bogdan aufgegangen, damit hatte Goerges vor allem gegen Spielende Erfolg. Und auch diesmal hatte Begu einige Mühe um darauf zu antworten. Beim 3:3 gelang ihrer Gegnerin sogar das Break. Aber die Rumänin war trotz der brütenden Hitze in Bukarest hellwach und rang sofort um das Re-Break, was ihr auch gelang. Dabei profitierte sie von einigen starken Vorhand-Angriffen sowie von einer soliden Defensive, die Goerges immer mehr zum Verzweifeln brachte. Bis zum 5:5 brachten beide Finalistinnen ihren Aufschlag durch, nach einem erneuten überzeugenden Aufschlagsspiel Begus musste die Deutsche ihren Aufschlag durchbringen, um im Spiel zu bleiben. Hatte sie beim 4:5 noch hervorragend geantwortet, mit drei Vorhand-Punkten und einem Dropshot, musste Goerges beim 5:6 den schärferen Returns ihrer Gegnerin standhalten, was ihr aber nicht mehr gelingen sollte. Nach einem erneuten Doppelfehler stand Begu als Gewinnerin fest.
Nach einer etwas schwierigeren Phase ist das ein wichtiger Moment zur passenden für die rumänische Spielerin. Begu scheint zu ihrem alten Selbstvertrauen gefunden und die Freude am Tennisspiel wieder entdeckt zu haben. Sie ist wohl wieder imstande, ihre besten Leistungen abzurufen, sagte ihr Trainer Artemon Apostu im Interview mit dem Internet-Portal treizecizero.ro. Und das sollte sich einige Stunden später bestätigen, als Begu an der Seite ihrer Landsfrau Raluca Olaru auch das Doppelturnier gewann. Gegen Elise Mertens (Belgien) und Demi Schuurs (Niederlande) behielten sie mit 6:3 und 6:3 die Nase vorn. Begu ist damit die erste Rumänin nach 1990, die bei einem WTA-Turnier sowohl im Einzel als auch Doppel erfolgreich ist.