Playoff für Fußball-WM 2014: Wie stehen die Chancen Rumäniens?
Zuletzt war Rumäniens Fußball-Nationalmannschaft 1998 bei einer Weltmeisterschaft dabei. Jetzt ist der Traum von einer WM-Teilnahme kommendes Jahr in Brasilien zum Greifen nahe.
Alex Sterescu, 14.11.2013, 20:01
Zuletzt war Rumäniens Fußball-Nationalmannschaft 1998 bei einer Weltmeisterschaft dabei. Damals noch mit dem besten rumänischen Fußballer aller Zeiten, Gheorghe Hagi, im Aufgebot. Für den in den 1990er Jahren verwöhnten rumänischen Fußballfan scheint das schon eine Ewigkeit her. Jetzt ist der Traum von einer WM-Teilnahme kommendes Jahr in Brasilien zum Greifen nahe. Das dachte man auch schon vor genau 12 Jahren, bei der letzten Playoff-Teilnahme der rumänischen Mannschaft. Alex Sterescu mit einem Rückblick.
Es ist der 14. November 2001. Etwa gegen 22 Uhr pfeift der Unparteiische die Partie im Bukarester Steaua-Stadion ab, die Rumänen sacken zu Boden. In einer Ecke des Stadions feiert die slowenische Nationalmannschaft mit den angereisten Fans die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea. Es ist das Ende der sogenannten goldenen Generation um den Karpaten-Maradona Gheorghe Hagi, eine Mannschaft, die mit dem Viertelfinale bei der WM 1994 in den USA auf dem Gipfel angelangt war.
An jenen schicksalsträchtigen Novembertagen 2001 ist Hagi zwar nur als Nationalcoach dabei, jedoch sind viele seiner Kollegen aus der Goldmannschaft noch im Kader. Etwa der Torwart-Veteran Bogdan Stelea, der beim Hinspiel des entscheidenden WM-Playoffs gegen Slowenien ein Traumtor von Osterc aus unmöglichem Winkel hinnehmen musste. Das war auch der Siegtreffer zum 2:1 aus Sicht der Slowenen. Vier Tage später vor dem Rückspiel in Bukarest dachte niemand aus dem Umfeld der Rumänen an ein Ausscheiden, alle hielten die Niederlage in Laibach für einen Ausrutscher. Und in der Tat hatten die Tricolori“ das Auswärtsspiel zumindest in der Anfangsphase nach Belieben dominiert. Mit zwei Toren wie aus dem Nichts drehten die Ex-Jugoslawen das Ergebnis zu ihren Gunsten.
Und auch das Rückspiel scheint in der Anfangsphase zur klaren Angelegenheit zu werden, einzig und allein das 1:0 fehlt, das die Qualifikation für Rumänien bedeuten würde. Nach dem Seitenwechsel aber der Paukenschlag: Mladen Rudonja, ein Name, den der rumänische Fan bis heute nicht verdaut hat, schießt bei einem Konterangriff sein erstes und letztes Tor für die slowenische Nationalmannschaft. Bis zum Schluss gelingt den Rumänen lediglich der Ausgleich zum 1:1, ein Ergebnis, das angesichts des 1:2 aus dem Hinspiel das Ausscheiden bedeutet.
Es folgte eine schier endlose Reihe von verpassten Qualifikationskampagnen. Allein die Teilnahme an der Europameisterschaft 2008 spendete etwas Trost für den geplagten Fußballfan aus Rumänien. Jetzt scheint aber die WM-Teilnahme 2014 endlich machbar und erneut muss ein Playoff die Entscheidung bringen: Nach einer wackligen Gruppenphase kletterte die rumänische Mannschaft im letzten Gruppenspiel auf den zweiten Platz ihrer Qualifikationsgruppe, hinter dem klaren Favoriten aus den Niederlanden, aber vor den Mitbewerbern aus Ungarn und der Türkei. Hinzu kommt das Losglück: Bei der Auslosung der vier WM-Playoffs bekam Rumänien mit Griechenland den vermeintlich schwächsten Gegner.
Doch genau das kann Rumäniens Schwachstelle offenbaren: Genauso wie vor 12 Jahren rechnet man sich gute Chancen auf das Weiterkommen aus, was sich am Ende rächen könnte. Trainer Victor Piţurcă ließ dennoch kein Zeichen von Überheblichkeit erkennen, er schätzte die griechische Mannschaft sogar als stärker ein. Ist das nur eine Falle für den Gegner oder will sich der Übungsleiter für den Fall einer Niederlage absichern? — fragte sich so mancher Fußballkommentator in Bukarest. Vor dem Hinspiel in Athen am Freitag steht aber eines fest, glauben die Experten: Beide Mannschaften wollen und werden nicht viel riskieren, deshalb wird es eine torarme Partie sein. Wer kommendes Jahr nach Brasilien fährt, wird wahrscheinlich erst im Rückspiel am darauffolgenden Dienstag in Bukarest entschieden.