Handball-EM: Rumänien schlägt Deutschland im Spiel um Platz 5
Rumäniens Handball-Damen haben die Europameisterschaft in Schweden mit einem versöhnlichen fünften Platz beendet. Im Platzierungsspiel gewann die Mannschaft des spanischen Trainers Ambros gegen Deutschland mit 23:22.
Alex Sterescu, 19.12.2016, 17:07
2.000 Fans waren beim Playoff um Platz fünf dieser EM zugegen. Bei einer Gesamtfassung von 12.000 Plätzen im Scandinavium im schwedischen Göteborg, schien die Anzahl der Zuschauer noch geringer. Das Spiel um Platz fünf gegen Deutschland offenbar keine echte Bedeutung, im rumänischen Lager saß die Enttäuschung nach der Niederlage gegen Dänemark im letzten Hauptgruppenspiel noch tief. Da fragte sich so mancher Experte wie sich die Mannschaft noch aufrappeln könnte. Doch als Nationaltrainer Ambros Martin ankündigte, die Stars Cristina Neagu und Paula Ungureanu ruhen zu lassen, war plötzlich mehr auf dem Spiel. Die Mannschaft hatte die Chance zu beweisen, dass sie auch ohne ihren unangefochteten Leader und Haupttorschützin, die Rückraum-Links Cristina Neagu, gewinnen kann.
Und genau das ist eingetroffen. Allerdings war der Sieg hart umkämpft, Deutschland führte noch eine Minute vor Spielende. Für das junge Team war es eine gute Feuerprobe. Sie hätten nicht auf die Tabelle geschaut, sondern selbstbewusst und entspannt weitergespielt, sagte die Spielerinnen nach den 60. Minuten. Dazu hätte sie schließlich der Spanier Ambros Martin aufgefordert.
Er sagte, wir sollen wir selbst sein, mit Selbstvertrauen spielen, uns am Handball zu freuen, denn aus diesem Grund spielen wir ja eigentlich Handball“, erklärte die 22-jährige Mădălina Zamfirescu. Es sei eine schwierige Partie gewesen, sie freue sich, dass das Spiel mit einem Sieg endete. Die Mannschaft sei am Ende zufrieden mit der Leistung bei dieser EM. Für sie habe jedes Spiel eine Bedeutung, egal ob man um die Plätze 1-2 oder 5-6 spiele“, ergänzte Zamfirescu.
Auch die 20-jährige Cristina Laszlo, die bereits zu den Hoffnungsträgern für die Zukunft gehandelt wird, konnte an diesem Tag mehr Spielpraxis sammeln. Sie begann in der Startformation und erzielte den Ausgleichstreffer zum 22:22, eine halbe Minute vor Schlusspfiff. Während des Timeouts habe der Trainer der Mannschaft das Spielschema vorgegeben, erklärte eine aufgeregte Laszlo nach der Pressekonferenz. Sie sollte werfen oder einen Spielzug mit Torwurf schaffen“. Wäre sie unentschlossen ins Schema gegangen, hätte es nicht geklappt, aber der Trainer hätte ihr die Überzeugung gegeben, dass es klappen würde. Cristina war überglücklich, dass die Mannschaft bei ihrem ersten großen Turnier mit den Seniorinnen auf Platz fünf landete. So sei es auch bei den Juniorenmannschaften gelaufen, erst dann kamen die Medaillen, erinnerte sich Laszlo optimistisch. Das Ergebnis bei dieser EM sei gut für die Teammoral.
Es sei nämlich schwer gewesen, den Schock gegen Dänemark zu verkraften. Aber die Mädchen hätten aus purer Freude gespielt und nie an den Spielstand gedacht, vielleicht nur in der zweiten Hälfte, erklärt das Nesthäkchen im rumänischen Kader. Am Ende der EM einen guten Eindruck hinterlassen – das war das inoffizielle Ziel. Das junge Team weiß, dass Neagu den Hauptmotor darstellt, dennoch seien sie glücklich darüber, dass sie auch ohne den Mannschaftskapitän gute Leistungen an den Tag legen können, so Laszlo.
Das nächste wichtige Spiel für die rumänische Mannschaft findet erst im kommenden Juni statt: Dann trifft das Team im Playoff um die Teilnahme an der WM 2017 auf Österreich. Das Hinspiel wird im Zeitraum 9-11 Juni und das Rückspiel zwischen dem 13-15 Juni ausgetragen. Die WM findet ab dem 1. Dezember in Deutschland statt. Der amtierende Weltmeister Norwegen ist automatisch für das Turnier qualifiziert, ebenso der Gastgeber Deutschland. Außerdem fahren die Halbfinalistinnen der EM, Dänemark, die Niederlande und Frankreich ebenfalls zur WM.