Goldene Fußballgeneration nimmt Abschied
Fast 55 Tausend begeisterte Fans verfolgten am Samstag das Abschiedsspiel der so genannten Goldenen Generation des rumänischen Fußballs, die für die spektakulärsten Erfolge der Nationalmannschaft sorgte. Am Samstag wurde dabei auf der Bukarester Nationalarena, Rumäniens größtem Stadion, ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt.
Bogdan Matei, 27.05.2024, 13:37
Die Spieler dieser Generation lernten während der kommunistischen Diktatur, hartnäckig zu sein und Entbehrungen hinzunehmen. Nach der Wende von 1989 wurde ihr Verbot aufgehoben, im Ausland anzuheuern. Dort liefen sie zu ihrer Topform auf und durften ihr Talent bei den großen europäischen Vereinen unter Beweis stellen.
Die Grundlgen dafür stammten bereits aus den 1980er Jahren, als die besten rumänischen Vereinsmannschaften im europäischen und internatioonalen Fußball mitmischten. Im Jahr 1983 erreichte Universitatea Craiova das Halbfinale des UEFA-Pokals, ein Jahr später stand Dinamo Bukarest im Halbfinale des Pokal der Landesmeister und am 7. Mai 1986 gewann Steaua Bukarest im spanischen Sevilla diesen Pokal, nachdem es im Finale den FC Barcelona mit 2:0 nach Elfmeterschießen besiegt hatte. Im Februar 1987 gewann Steaua in Monte Carlo durch einen 1:0-Sieg über die damals sowjetische Mannschaft Dinamo Kiew auch den europäischen Superpokal, und 1989 stand man erneut im Finale des Champions Cup.
Steaua und Dinamo, wo ausschließlich rumänische Fußballer spielten, bildeten das Rückgrat der Nationalmannschaft, die an drei Weltmeisterschaften (Italien 1990, USA 1994, Frankreich 1998) und zwei Europameisterschaften (England 1996, Belgien und Niederlande 2000) teilnahm. Der größte Erfolg dieser Mannschaft unter Trainer Anghel Iordănescu, war das Viertelfinale bei der Weltmeisterschaft in den Vereinigten Staaten, als die Rumänen im Elfmeterschießen 4:5 gegen Schweden verloren, nachdem sie im Achtelfinale den damaligen Vize-Weltmeister Argentinien mit 3:2 ausgeschaltet hatten. Die Führungspersönlichkeiten dieser Generation, die sowohl in der Kabine als auch auf dem Spielfeld eine gewisse Autorität ausstrahlten, waren der offensive Mittelfeldspieler Gheorghe Hagi und der Innenverteidiger Gheorghe Popescu. Ersterer spielte für Real Madrid und Barcelona, letzterer wurde sogar Barcelonas Kapitän. Rechtsverteidiger Dan Petrescu war eine Ikone bei Chelsea London. Stürmer Florin Răducioiu ist der einzige rumänische Fußballspieler, der an allen großen Europameisterschaften teilgenommen hat (England, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien).
Mit überflüssigen Pfunden und schütterem Haar oder auch tadellos schlank standen am Samstag viele dieser Spieler auf dem Platz und feierten einen fulminanten Sieg gegen eine vom Portugiesen Jose Mourinho geleitete Auswahl ehemaliger Weltklassefußballer. Rumänien gewann 3:2. Das Fazit des Abends in der Nationalarena gehörte dem Gasttrainer Mourinho: „Das alles war für diese Jungs, die für ihr Land Geschichte geschrieben haben. Und 30 Jahre später hat das Land sie nicht vergessen, das Land hat ihnen gedankt.“