EM-Qualifikation: Handbalherren bezwingen Hauptfavorit Polen
Rumäniens Handball-Herren haben in der EM-Qualifikation einen weiteren Schritt nach vorne geschafft. Nach dem wichtigen Sieg in Weißrussland vor einer Woche setzte sich das Team in Klausenburg deutlich gegen den WM-Dritten Polen mit 28:23 durch.
Alex Sterescu, 08.11.2016, 15:47
Der erste Sieg über Weißrussland in der EM-Qualifikation war für die Kenner des rumänischen Handballs bereits eine Überraschung. Die Partie gegen Polen war bereits die Bestätigung, dass die Nationalmannschaft sich bereits auf dem besten Weg befindet.
Rumänien war seit über 20 Jahren bei keinem Endturnier mehr dabei. Die Verpflichtung des Spaniers Xavier Pascual als Nationaltrainer scheint eine gute Entscheidung gewesen zu sein. Der hoch geschätzte Barcelona-Trainer hat den Spielern womöglich eine vielfältigere Strategie für die Offensive und die Defensive aufgedrückt. Zudem ist er sehr flexibel, wenn eine Aufstellung nicht funktioniert, kommt er mit neuen Lösungen. Außerdem sind die Spieler stets motiviert und zögern im Angriff kaum noch.
All diese Dinge waren bereits in Weißrussland zu sehen, aber am Wochenende wartete mit dem WM-Dritten und Olympia-Vierten Polen ein noch stärkerer Gegner. Darüber hinaus galt die Begegnung zwischen Rumänien und Polen als taktisches Duell zwischen Pascual und dem ebenso hoch geschätzten Talant Dujshebaev auf der Bank der Gäste, stellt das Sportportal lead.ro fest.
Der Spanier russisch-kirgisischer Herkunft schien vor der Partie im Vorteil. Erstens hatte Dujshebaev Polen zu den Olympischen Spielen nach Rio geführt, wo er im Spiel um Platz drei Deutschland unterlag. Außerdem führte er seine Vereinsmannschaft aus dem polnischen Kielce zum Gewinn der Champions League. Während Dujshebaev also die polnischen Handballer gut kennt, ist Pascual erst seit wenigen Wochen mit dem Umfeld der rumänischen Spieler vertraut.
Vielleicht hatte Rumänien eben deshalb einen schwierigen Start in die Partie. Das erste Tor gelang erst nach sieben Minuten, die Mannschaft verlor aber dank den Paraden von Schlussmann Mihai Popescu nicht den Anschluss. Wie in Minsk vor einer Woche war er der beste Spieler im rumänischen Kader, trotz der überdurchschnittlichen Leistungen aller Mitspieler. Mit seinen erfolgreichen Eingriffen wuchs auch das Vertrauen der Defensive. Die Spieler von Pascual steigerten sich und boten das vom Trainer stets geforderte intensive Spiel. Vor allem der Angriff mit Ramba, Cîntec und Mocanu lief einwandfrei und wusste die polnische Hintermannschaft zu überwinden.
Wenn die Spieler von Dujshebaev aggressiv verteidigten, traf Rumänien mit der Kreislaufmitte oder durch persönliche Vorstöße durch die Mitte. Wenn die Polen aber sich zurückzogen und vor der 7-Meter-Linie verteidigten, trafen die Rumänien mit Würfen aus der Distanz. Er habe erwartet, dass die Jungs alles auf dem Parkett geben, so wie sie die ganze Woche über trainiert haben“ hatte der Nationaltrainer vor dem Spiel gesagt. Damit spielte er auf die harten Trainingseinheiten unter der Woche an.
Sie seien nicht unbedingt aus technischer Sicht besser gewesen, sagte Valentin Ghionea nach dem Spiel. Der Rumäne vom polnischen Erstligisten Wisla Plock erklärte, er und seine Mitspieler seien einfach besser aufgestellt gewesen, hätten mehr gekämpft und mehr Geduld gehabt“. Das sei vor allem auf die Zusammenarbeit mit Pascual zurückzuführen, so Ghionea. Der spanische Trainer habe den Nationalspielern das Vertrauen zurückgegeben und jedem das Gefühl gegeben, der beste der Welt zu sein.
Rumänien ist jetzt Tabellenführer der Qualifikationsgruppe 2 mit vier Punkten, es folgen Weißrussland und Serbien mit jeweils zwei Punkten. Schlusslicht ist der noch punktlose Hauptfavorit Polen. Für Rumänien folgen die zwei Begegnungen mit Serbien kommendes Jahr.