ATP-Turnier in Bukarest: Rumänisches Duo gewinnt Doppelturnier
Die Doppelkrone beim Tennisturnier in Bukarest war in diesem Jahr eine rein rumänische Angelegenheit. Horia Tecaus Traum von einem Turniersieg an der Seite seines Partners aus der Jugendzeit, Florin Mergea, ging am Montagmorgen in Erfüllung.
Alex Sterescu, 28.04.2016, 20:06
Nach dem ersten Satz des Doppelfinales am Sonntag waren die Fans enttäuscht nach Hause gegangen. Jedoch nicht etwa, weil ihre Favoriten und die Hauptfavoriten des Turniers, Florin Mergea und Horia Tecau, den Durchgegang verloren hatten. Im Gegenteil, im Endspiel gegen den Australier Chris Guccione und den Brasilianer Andre Sa waren sie gerade mit 7:5 in Führung gegangen. Doch dann musste der Schiedsrichter wegen des wieder einsetzenden Regens die Partie auf Montagmorgen verlegen. Bereits zuvor hatte das Endspiel des Doppelturniers wegen anhaltender Niederschläge für zweieinhalb Stunden nach hinten versetzt werden müssen.
Die ungewöhnliche Startzeit um 9:30 Uhr am Montag machte Tecau und Mergea allerdings keinen Strich durch die Rechnung. Auch vor deutlich weniger Fans zu Beginn einer neuen Arbeitswoche gaben sich die beiden keine Blöße. Dem Weltranglistenfünften Tecau und der Nummer 13. der Rankings Mergea genügte ein einziges Break für den Gewinn des zweiten Satzes und des Turniers. 7:5 und 6:4 lautete das Endergebnis. Damit erfüllt sich der 31-Jährige Tecau einen Traum und gewinnt an der Seite seines früheren Doppelpartners ein Turnier auf der ATP-Profitour. Außerdem ist es für ihn der bereits vierte Titel in Bukarest, bei dem nach den Grandslam-Turnieren wichtigsten Turnier für mich“, wie Tecau selbst behauptet. Zuvor war der in Constanta geborene Spieler 2012 mit dem Schweden Robert Lindstedt, 2013 mit dem Weißrussen Max Mirnyi und 2014 mit seinem aktuellen Partner, dem Niederländer Jean-Julien Rojer, in der rumänischen Hauptstadt erfolgreich gewesen. Für den ebenfalls 31-jährigen Mergea ist es der erste Turniersieg seit Juni 2015, als er mit dem Inder Rohan Boppana den MercedesCup in Stuttgart gewann.
Auch wenn die beiden als Favoritenpaar Nummer 1. in ihre Heimat gereist waren, war der Weg bis ins Endspiel keineswegs glatt verlaufen. Bereits zum Auftakt gegen die Australier Sitak und Daniell mussten sie in beiden Sätzen jeweils ins Tiebreak. Im Viertelfinale kam ihnen die Aufgabe des Argentiniers Federico Delbonis an der Seite des Italieners Paolo Lorenzi zugute. Delbonis hatte das Halbfinale des Einzelturniers erreicht, auf das er sich konzentrieren wollte. Schließlich mussten Tecau und Mergea auch im Halbinale ein ernstes Stück Arbeit verrichten. Gegen die relativ unbekannten Niederländer Koolhof und Middelkoop gerieten sie nach dem ersten Satz mit 0:1 in Rückstand. Sie spielten den zweiten Durchgang mit erhöhter Konzentration und entschieden diesen für sich. Es folgte der Matchtiebreak bis 10 Punkte, bei dem sie erneut einen bei eigenem Aufschlag verlorenen Punkt wieder wettmachen mussten. Schließlich gewann das rumänische Duo den Tiebreak knapp mit 10:8, und die Fans jubelten. Überhaupt habe das Publikum eine wichtige Rolle bei diesem Turnier für sie gespielt, mussten die beiden auf der Pressekonferenz gestehen. Sie seien noch kein richtig eingespieltes Team, viele Dinge müssten im Spiel selbst abgestimmt werden. Viel Zeit bis zu den Olympischen Spielen ist ja nicht mehr, in Rio wollen Tecau und Mergea gemeinsam für Rumänien antreten und dort auch eine Medaille holen.
Trotz des rumänischen Erfolgs im Doppel bleibt ein bitterer Nachgeschmack für die Fans in Bukarest. Die heutige Năstase-Ţiriac Trophy, mit einem Gesamtpreisgeld in Höhe von 520.000 Euro dotiert, wird 2017 höchstwahrscheinlich nicht mehr in Bukarest stattfinden können. Das Generalinspektorat für Notsituationen ließ die Zentralarena im Cotroceni-Park sperren, da sie als baufällig gilt. Deshalb musste das Turnier in diesem Jahr zum ersten Mal auf eine improvisierte Arena auf einem der Nebenplätze ausweichen. Lizenzinhaber Ion Tiriac kündigte für das kommende Jahr vorerst einen Umzug ins spanische Marbella. Damit würde das seit 1993 ununterbrochen in Bukarest stattfindende Turnier zum ersten Mal ausfallen.