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Zum Tod des Königs Michael I.: Rumänien verliert seine Symbolfigur

Viele Rumänen verehrten König Michael, eine Persönlichkeit, die durch Tüchtigkeit, langfristige Vision und spontane Eingebung ihr Land verändert hat.

Zum Tod des Königs Michael I.: Rumänien verliert seine Symbolfigur
Zum Tod des Königs Michael I.: Rumänien verliert seine Symbolfigur

, 06.12.2017, 16:36

Ein Land ohne Vaterfigur — so ist Rumänien nach dem Tod des früheren Königs Michael I. (rum. Mihai I). König Michael war während des Zweiten Weltkriegs Staatschef Rumäniens und somit einer der wenigen noch lebenden Regenten aus dieser Zeit. König Michael hat stets an ein Land mit hohen moralischen Werten, an ein blühendes Rumänien und ein vereintes rumänisches Volk geglaubt. Auch wenn er im Exil lebte, war der frühere Monarch ein Befürworter des EU- und NATO-Beitritts seines Landes. Am 25. Oktober 2011, zu seinem 90. Geburtstag, hielt er eine Rede im rumänischen Parlament: In den demokratischen Institutionen des Landes sollen nicht nur die Moral und die Gesetze herrschen. Das heilige Pflichtgefühl, die Vaterlandsliebe und die Tüchtigkeit müssen die wichtigsten Kriterien für Personen des öffentlichen Lebens sein. Vertraut der Demokratie, den Staatsinstitutionen und deren Rolle! Die Welt von morgen kann ohne Ethik, ohne Glauben und Gedächtnis nicht existieren. Der Zynismus, das Eigeninteresse und die Feigheit sollen unsere Handlungen nie bestimmen.“



Michael I. hat den rumänischen Thron im Jahr 1940 bestiegen, blieb jedoch lange Zeit im Schatten des zum Führer ausgerufenen Marschalls Ion Antonescu. Am 23. August 1944, als die Sowjetunion einen Gro‎ßangriff gegen Rumänien ansetzte, lie‎ß der junge König Michael Antonescu verhaften, beendete das Militärbündnis mit Deutschland und stellte das Land an die Seite der Alliierten. Die Historiker sind sich einig: der Frontenwechsel habe den Krieg um mindestens 6 Monaten gekürzt und hunderttausende Menschenleben gerettet. Das Vermächtnis an seine älteste Tochter, die Kronprinzessin Margareta, ist überwältigen. Folgende Worte richtete sie nach dem Ableben ihres Vaters an die Öffentlichkeit: Mit seiner Gutherzigkeit und der Kraft, zu verzeihen, hat er den Kampf gegen das Böse und Schlechte des vorigen Jahrhunderts gewonnen. Seine Weisheit hat in trüben Zeiten die Indentität unseres Volkes gestärkt. Unser König war ein wichtiger Teil der Seele unseres Volkes. Mein Vater hat mit seinem ganzen Wesen die Beziehung der Königsfamilie zum rumänischen Volk lebendig erhalten. Für unser Morgen hat er sein Heute preisgegeben. Im rumänischen Königshaus bricht eine neue Zeit an, ich werde aber mit denselben Grundwerten und Gefühlen meines Vaters für die Interessen des rumänischen Volkes eintreten. So wahr mir Gott helfe!“



Der König Michael I. von Rumänien wurde 1947 von der herrschenden Kommunistischen Partei zum Abdanken und ins Exil gezwungen. Das Land wurde damals von einer von der Sowjetunion eingesetzten Marionettenregierung regiert. Im schweizerischen Exil arbeitete der frühere Monarch unter anderem als Geflügelzüchter und Automechaniker. Bis zur Wende wurde er von der Geheimpolizei Securitate ständig überwacht. Der frühere Monarch war mit 26 Jahren aus dem Land vertrieben worden, durfte erst mit 75 Jahren ins Heimatland zurückkehren. Dem früheren König jubelten viele Rumänen zu. Wie wäre heute Rumänien, wenn Michael nicht zum Abdanken gezwungen worden wäre, wenn das Land eine kommunistische Diktatur und einen prekären und schweren Übergang zur Demokratie nicht erlebt hätte? Zum Tod des ehemaligen Königs bleiben für das rumänische Volk viele Fragen offen.

Sursa foto: pixabay.com
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