Zollkonflikt: Finanzminister verspricht Unterstützung für betroffene Unternehmen
Auch Rumänien bereitet sich auf die neuen Zölle vor, die die Trump-Administration angekündigt hat. Wie viele europäische Länder, steht auch Rumänien vor Herausforderungen – und die Regierung reagiert.

Daniela Budu und Alex Sterescu, 04.04.2025, 14:07
Die Regierung in Bukarest hat Unternehmen Unterstützung zugesagt, die von den neuen Zöllen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump betroffen sind. Premierminister Marcel Ciolacu kündigte Hilfsmaßnahmen für alle betroffenen Branchen an und betonte das Vertrauen internationaler Investoren in Rumänien.
„Wir werden die rumänischen Unternehmen mit allen verfügbaren Mitteln vor den Folgen des neuen Zollkonflikts zwischen Amerika und Europa schützen. Wir bereiten Unterstützungsmaßnahmen für alle betroffenen Branchen vor – einfach, effizient und so gestaltet, dass sie so schnell wie möglich wirken.”
Die rumänische Regierung arbeitet bereits an Hilfsprogrammen für Branchen, die von den US-Zöllen betroffen sein könnten. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen nächste Woche im Detail mit Vertretern der betroffenen Sektoren besprochen werden, sagte Finanzminister Tánczos Barna. Ziel sei es, die Auswirkungen auf rumänische Unternehmen so gering wie möglich zu halten. Auch auf EU-Ebene läuft derzeit eine Analyse. Wirtschaftsminister Bogdan Ivan wird in der kommenden Woche mit seinen europäischen Amtskollegen beraten, um eine gemeinsame Antwort zum Schutz der europäischen Industrie vorzubereiten.
Was mögliche staatliche Beihilfen angeht, so werde man diese gemeinsam mit der Industrie besprechen, sagte Finanzminister Tánczos Barna. Ziel sei es, Lösungen zu finden, die den Bedürfnissen der betroffenen Unternehmen möglichst genau entsprechen. Barna betonte außerdem: „Die aktuelle Situation könnte die Handelsbeziehungen mit den USA insgesamt neu ausbalancieren. Am Ende könnten wir sehr kurze Lieferketten sowie mehr inländische Produktion und Konsum sehen.“ Sollten Exporte in die USA erschwert werden, müssten sich rumänische Unternehmen verstärkt auf den EU-Binnenmarkt ausrichten, so der Minister.
Die Regierung hat außerdem zwei Abgesandte zu Gesprächen mit der Trump-Administration in die USA geschickt. Denn die neuen US-Zölle treffen vor allem europäische Länder – auch Rumänien ist betroffen. Zwar gehen nur rund zwei Prozent der rumänischen Exporte direkt in die Vereinigten Staaten, doch laut Analysten könnte die rumänische Wirtschaft dennoch erheblich in Mitleidenschaft gezogen werden – wegen ihrer engen Verflechtung mit anderen europäischen Volkswirtschaften, die stark in die USA exportieren. Besonders betroffen sind die Automobilindustrie, der Möbel- und Holzsektor, Stahl- und Eisenerzeugnisse, Industrieausrüstungen sowie die Lebensmittelbranche.
Rumänien gehört zu den wenigen Ländern in Europa, die einen Handelsüberschuss mit den USA haben. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik exportierte Rumänien im vergangenen Jahr Waren im Wert von fast 2,3 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten – importiert wurden dagegen nur rund 1,3 Milliarden Euro. Das ergibt einen Überschuss von etwa einer Milliarde Euro.
Das Weiße Haus hat angekündigt, dass die neuen Zölle am 5. und 9. April in Kraft treten. Betroffen sind unter anderem Waren aus der Europäischen Union, die mit 20 Prozent belegt werden. Produkte aus China werden mit 34 Prozent, aus der Schweiz mit 31 Prozent, aus Indien mit 26 Prozent und aus dem Vereinigten Königreich sowie Brasilien mit 10 Prozent belegt. US-Präsident Donald Trump hat darauf bestanden, dass jedes Produkt, das in die USA eingeführt wird, mit mindestens 10 Prozent besteuert wird.