Zehntausende Besucher am Wochenende an der rumänischen Schwarzmeerküste
Aufgrund des guten Wetters und der Lockerung der Corona-Einschränkungen verbrachten viele Rumänen das Wochenende an der rumänischen Schwarzmeerküste.
Leyla Cheamil, 29.06.2020, 15:26
Das Coronavirus ist immer noch da, doch mit der stufenweisen Aufhebung der Einschränkungen kehrt eine gewisse Normalität im Leben zurück. Und da der Sommer in Rumänien endlich Einzug gehalten hat und das Wetter schön und warm ist, stürmten am Wochenende Zehntausende Rumänen an die Schwarz-Meer-Küste. Dort angekommen, genossen sie den Sonnenschein und das Wasser und ignorierten die geltenden sozialen Distanzierungsmaßnahmen. Das letzte Wochenende war das verkehrsreichste seit Sommer-Beginn, die Strände waren voller Touristen. Andere entschieden sich, nach wochenlangen Regen, dieses Wochenende im Gebirge zu verbringen. Besonders beliebt waren der Marmarosch, in hohen Norden, und das Prahova-Tal, nahe Bukarest.
Die Behörden sind daher sehr besorgt über die mangelnde Einhaltung der Maßnahmen gegen die Verbreitung der Covid-19-Krankheit und befürchten einen deutlichen Anstieg der Infektionsfälle. Gesundheitsministerin Nelu Tataru erklärte, dass die Rumänen, gleichzeitig mit der Lockerung der Einschränkungen, die Epidemie zu leicht nehmen. Ab dem 1. Juli wolle die Regierung weitere Lockerungen einführen, wenn die Situation vor Ort dies zulässt. Einschränkungen werden nur lokal und punktuell verhängt, sagte Tataru. Er appellierte gleichzeitig an die Bevölkerung vorsichtig zu sein, denn es sei nicht nur Sache des medizinischen Personals, sondern der gesamten Bevölkerung.
In einem Interview gegenüber einem privaten Fernsehsender sagte der Gesundheitsminister am Sonntagabend, die aktuelle Bilanz zeige eine Infektionsrate von 4 % und eine flächendeckende Kontamination. Er forderte die Rumänen zum wiederholten Mal auf Masken zu tragen, die soziale Distanzierung einzuhalten und die Hände zu waschen. Er sagte, das Gesundheitssystem sei darauf vorbereitet, aber die Bevölkerung dürfe es nicht zu sehr unter Druck setzen. Schwere Fälle treten vermehrt auf, wobei die am stärksten betroffenen, die Risikogruppen sind. Aber er habe auch viele junge infizierte Menschen gesehen, sagte Nelu Tataru. Sollten sich neue Hotspots bilden, wollen die Behörden die Mobilität der Menschen in diesen Regionen einschränken. Wir müssen sehen, was der Tourismus an der Küste und in den Ferienorten des Prahova-Tals mit sich bringt. Dort kommen Touristen aus ganz Rumänien, bevor sie nach Hause zurückkehren, wo die Beschränkungen nicht unbedingt eingehalten werden“, sagte der Gesundheitsminister besorgt.
Auf die Frage nach der Wahrscheinlichkeit der Verhängung einer Quarantäne in den rumänischen Urlaubsgebieten erklärte Nelu Tataru, dass diese gegenwärtig nicht in Betracht gezogen werde, aber dass die Unternehmen vor Ort, die Beschränkungen unbedingt einhalten müssten. Der Gesundheitsminister erklärte, die Behörden arbeiten an einem Gesetzentwurf, der die lokale Einführung der vierzehntägigen Isolation und Quarantäne vorsieht, wenn der gegenwärtige Warnzustand aufgehoben wird. Unterdessen forderte Premierminister Ludovic Orban strengere Kontrollen in den Zügen, um die Reisenden zur Einhaltung von Schutz- und Hygienemaßnahmen zu verpflichten.