Wirtschaftsprognose der Europäischen Kommission nach oben revidiert
Trotz aktueller Unsicherheiten hat die EU-Kommission ihre Wachstumsprognose für den Euroraum leicht angehoben. Im Fall Rumäniens, geht Brüssel von einem Anstieg des BIP um 4,4% aus.
Corina Cristea, 14.02.2017, 15:46
Die Europäische Kommission hat zum ersten Mal in den letzten neun Jahren die Prognose aller EU-Staaten nach oben revidiert. Die Wirtschaft der Mitgliedstaaten soll demnach im Zeitraum 2016-2018 deutlich wachsen. Die positive Einschätzung Brüssels schließt nicht die Länder aus, die durch Rezession am stärksten betroffen wurden. In ihrer jüngsten Prognose rechnet die Europäische Kommission mit einer deutlichen Senkung der Arbeitslosigkeit, die Arbeitslosenzahl soll EU-weit auf ein Rekordtief sinken, das seit Ausbruch der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 nicht mehr erreicht wurde. 15 Jahresquartale nacheinander sei das BIP im Euroraum gestiegen, stellt im Anschluß die Europäische Kommission fest. Die Arbeitsbeschäftigung verzeichne ebenfalls einen positiven Trend, der Privatverbrauch bleibe die Antriebskraft der Wiederankurbelung der Wirtschaft, die Investitionen sollen weiterhin wachsen, sagt die Winterprognose Brüssels voraus.
Dennoch sei der Ausblick der Europäischen Kommission mit hohen Unsicherheiten, wie die noch unklare Ausrichtung der US-Regierung und die britischen EU-Austrittsverhandlungen behaftet. Rumänien soll 2017 und 2018 ein rasantes Wirtschaftswachstum verzeichnen, das auf Steuererleichterung und Lohnerhöhungen beruhen soll. Die Einschätzung der Europäischen Kommission ist dennoch nicht so optimistisch wie jene der rumänischen Regierung bei der Planung des Staatshaushalt für 2017. Bukarest gehe daher das Risiko ein, die Haushaltsdefizit-Grenze zu überschreiten. Der Wirtschaftsexperte Aurelian Dochia erläutert: Die europäische Wirtschaft zeigt seit einigen Monaten erste Zeichen einer Wiederankurbelung.
In dieser Konjunktur rechnet die Europäische Kommission mit einem rasanten Wachstum rumänischer Wirtschaft. Für 2017 geht Brüssel von einem Anstieg des BIP Rumäniens um 4,4% aus. Selbst wenn im europäischen Vergleich Rumänien sein Wachstumstempo deutlich erhöht, liege es dennoch unter der Prognose rumänischer Regierung bei der Planung des Haushalts 2017, was eine deutliche Unsicherheit mit Blick auf die Situation rumänischer Wirtschaft am Ende des Jahres erweckt. Mit einem Wachstumstempo unter 5,2%, wie vom Kabinett Grindeanu prognostiziert, werden die Einnahmen im Staatshaushalt leicht unter Erwartungen bleiben. Der Senatsvorsitzende Călin Popescu-Tăriceanu erklärte am Montag, nachdem die Europäische Kommission ihre Winterprognose vorgelegt hatte, dass das Haushaltsdefizit Rumäniens im Jahr 2017 höher als im Vorjahr, jedoch nicht über der 3%-Grenze liegen soll.