Wieder mehr COVID-19-Infektionen
Die Behörden zeigen sich besorgt über die Zunahme der neuen Fälle
Ştefan Stoica, 22.06.2020, 14:00
Fast die gesamte letzte Woche wurden in Rumänien täglich mehr als 300 neue Fälle von Ansteckung durch COVID-19 festgestellt. Mit mehr als 24000 Ansteckungen und 1500 Todesfälle, sowie 17000 geheilten Patienten ist es keine schlechte Statistik. Die Regierung und die Gesundheitsbehörden sind jedoch besorgt wegen der hohen täglichen Ansteckungsrate, die einen konstanten Druck auf das Gesundheitssystem ausübt. Die Behörden sagen, dass sie mit einem Anstieg der Zahl der Fälle gerechnet haben, geben aber zu, dass sich die Situation im Vergleich zu den Prognosen zu verschlechtern scheint, die vor der Entscheidung über neue Maßnahmen zur Lockerung der Beschränkungen ab dem 15. Juni genannt wurden. Fachleute führen die Zunahme der Infektionen darauf zurück, dass einige Menschen die Regeln und Empfehlungen zu Hygiene und körperlicher Distanzierung nicht ausreichend beachten. Gegenwärtig sind Strände offen und Freiluftveranstaltungen möglich, zudem dürfen Gottesdienste in Kirchen abgehalten werden.
Die von den Behörden durchgeführten Kontrollen haben gezeigt, dass die Regeln nicht überall eingehalten werden. Der Leiter der Abteilung für Notfallsituationen, Raed Arafat, kündigte an, dass die Kontrollen in der nächsten Periode intensiviert werden sollen. Sie betreffen hauptsächlich die Einrichtungen des Gastgewerbes und des öffentlichen Verkehrs, um zu sehen, ob die Menschen Masken tragen und Abstand zu anderen Menschen halten. Gesundheitsminister Nelu Tătaru hofft, dass die hohe Zahl der Infektionen in den letzten Tagen nicht zu einer zweiten Welle der Epidemie führen wird. Der Minister sagte, dass alle Entspannungsmassnahmen von Kooperation und Verantwortung der Bevölkerung abhängen und dass er auch in der nächsten Periode darauf setzt: „Es gibt einige Regeln, es gibt noch einige Einschränkungen, vorbeugende Maßnahmen, die eingehalten werden müssen. Wir haben die dritte Welle von Lockerungsmaßnahmen begonnen, im Vertrauen auf den Bürgersinn und die Einhaltung bestimmter Bedingungen. Wir hoffen, dass es nur ein progressives und sporadisches, nicht exponentielles Wachstum sein wird, so dass wir ab dem 1. Juli mit weiteren Lockerungen beginnen und nach dem 15. Juli und Anfang August zu einem fast normalen Leben zurückkehren können“.
Dabei scheint nur noch die Politik in normalen Parametern zu sein. Nach einem zweimonatigen Waffenstillstand während des Notstandes nahmen die Liberalen in der Regierung und die Sozialdemokraten in der Opposition ihre Auseinandersetzungen wieder auf. Der Sprecher der PSD, Lucian Romaşcanu, warf der Regierung u.a. vor, nicht die Wahrheit über die Anzahl der Ansteckungen durch das neue Coronavirus vorgelegt zu haben. Die Anzahl der Tests schwanke je nach den Interessen des BSP, so Romaşcanu. Der liberale Premierminister Ludovic Orban wies die Vorwürfe zurück und erklärte, dass es keine Möglichkeit gäbe, Daten über Coronavirus-Fälle zu fälschen. Der Premierminister wies darauf hin, dass es ein System der Zentralisierung der Informationen gibt, die von den Labors, in denen die Tests durchgeführt werden, übermittelt werden, dass alle diese Daten aufgezeichnet werden und dass das System öffentlich sei.