Wie kann die Corona-Impfkampagne angekurbelt werden?
Der rumänische Premierminister Florin Cîțu fordert eine Beschleunigung der Impfkampagne, damit die für die kommende Zeit geplanten Lockerungen möglichst schnell umgesetzt werden können.
Daniela Budu, 25.05.2021, 14:04
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen und Todesfälle ist in Rumänien weiterhin rückläufig. Neue Impfstoffdosen werden demnächst eintreffen. Die Regierung in Bukarest erwägt weitere Lockerungen der Maßnahmen gegen das Corona-Virus. Diese könnten am 1. Juni eintreten. In der Zwischenzeit versucht der Premierminister Florin Cîțu die Impfrate zu erhöhen. Diese ging in den letzten Tagen immer weiter zurück und erreichte zuletzt fast die Hälfte des Spitzenwertes, von mehr als 100 000 Impfungen in 24 Stunden.
Der Premierminister hat die Vertreter der Regierung in den Landkreisen — die Präfekten – aufgerufen, Lösungen vor allem für die ländlichen Gebiete zu finden und will weitere Impfstellen auf Flughäfen und an Grenzübergängen eröffnen. „Es ist wichtig, das fortzusetzen, was gut lief, also die Impfmarathons in den Städten. Wir müssen auch den Impfstoff näher an die Menschen bringen, vor allem in ländlichen Gebieten“ – sagte der Premierminister.
Der Koordinator der Impfkampagne, Valeriu Gheorghiţă, ging noch weiter und schlug Impfmarathons in ländlichen Gebieten vor, gebündelt für mehrere Gemeinden, in denen es keine Impfstellen gibt. Er glaubt, dass die Hausärzte stärker einbezogen werden müssen. „In kleinen Gemeinden müssen Menschen, die über Autorität in der lokalen Gemeinschaft verfügen, die Impfkampagne so weit wie möglich unterstützen, um die Menschen zu überzeugen, sich impfen zu lassen. Wir müssen uns alle einbringen, um die Pandemie zu besiegen!“ – sagte Valeriu Gheorghiţă.
Alexandru Rafila, Rumäniens Vertreter bei der Weltgesundheitsorganisation, glaubt, dass neue Kommunikationswege gefunden werden müssen und das besonders in den ländlichen Gegenden. Er warnte, dass es höchstwahrscheinlich ist, dass sich das Szenario des letzten Jahres wiederholen könnte, als die Corona-Fälle im Sommer stark zurückgingen, im Herbst aber eine neue Corona-Welle eintrat. Dieses Jahr könnte sie, aufgrund der Durchimpfung kleiner ausfallen.
Innenminister Lucian Bode warnte seinerseits, dass eine Rückkehr zur Normalität vom Erfolg der Impfkampagne abhängt: „Wir können uns in dieser Zeit keine Fehler leisten. Wir müssen weiterhin vorsichtig bleiben, denn mehr Entspannung kommt mit der Einhaltung der geltenden Gesundheitsschutzmaßnahmen und mit einer größeren Zahl geimpfter Bürger einher“, betonte der Minister.
Aus der Opposition fordert die PSD eine „radikale Änderung“ der Corona-Impfstrategie, da die Regierung nach Ansicht der Sozialdemokraten „alle Ziele“, die sie sich ursprünglich gesetzt hatte, verfehlt habe: „Offizielle Daten zeigen, dass das Ziel, bis zum 1. Juni mindestens 5 Millionen Menschen zu impfen, nicht mehr erreicht werden kann, was es unmöglich macht, bis Ende September eine Immunisierungsrate der Bevölkerung von 70 % zu erreichen, wie Premierminister Florin Cîțu versprochen hatte“, so die PSD.
Bislang wurden in Rumänien etwa 4,2 Millionen Menschen geimpft, die meisten davon mit beiden Dosen.