Wann kommt der Ausstieg aus dem Lockdown?
Wie in anderen, vom Sars-CoV-2-Virus betroffener Ländern, wird auch in Rumänien über den schrittweisen Ausstieg aus dem Lockdown diskutiert.
Eugen Coroianu, 21.04.2020, 15:23
Mögliche Maßnahmen zur Lockerung der Beschränkungen werden derzeit aus Gründen der Gesundheitssicherheit nicht in Betracht gezogen, so die Strategische Kommunikationsgruppe in Bukarest. Diese Klarstellung kam, nachdem die Öffentlichkeit verschiedene Vorschläge und Szenarien diskutiert hatte. Die Behörden erklären in einer Pressemitteilung, dass die bisher eingeführten Maßnahmen sich bei der Bekämpfung der Ausbreitung des neuen Sars-CoV-2-Virus als wirksam erweisen haben und dass diese in der Folgezeit strikt eingehalten werden müssen.
Bei den Diskussionen über die schrittweise Aufhebung der Beschränkungen muss die Entwicklung der Epidemie und die Notwendigkeit das Risiko einer neuen Infektionswelle zu verhindern berücksichtigt werden. Die Behörden arbeiten an Hand von laufend aktualisierten Daten über die Entwicklung der Ausbreitung des Virus. Diese hängt hauptsächlich vom soziale Verhalten und die Art und Weise ab, wie die Bürger die bereits getroffenen Maßnahmen einhalten.
Nach dem orthodoxen Osterfest, vom vergangenen Sonntag, müssen die rumänischen Behörden 10 Tagen warten, um zu erfahren, ob die Festtage und die dem Fest vorausgegangenen Tage, die mit stärkeren soziale Aktivitäten verbunden waren, die Entwicklung der Epidemie beeinflusst haben. Gesundheitsminister Nelu Tataru wies darauf hin, dass die Kurve in Rumänien immer noch steigt. Gegenwärtig steige sowohl die Zahlen der Neuinfektionen als auch die der Toten. Angesichts des großen Infektionspotenzials, das in dieser Zeit bestand, als ein Teil der Bürger die Maßnahmen zur Isolation und soziale Distanzierung respektierte, während ein anderer Teil dies leider nicht tat, können die Behörden frühestens innerhalb von 10 Tagen eine Änderung der Kurve feststellen. Wenn die Epidemie ihren Höhepunkt erreicht hat, werden wir zwei Wochen lang den Rückgang der Zahl der Neuerkrankungen und Todesfälle und die Entwicklung in den bestehenden oder möglicherweise neuen Infektionsherden verfolgen, sagte der Minister und fügte hinzu, dass in der ersten Mai-Hälfte eine Lockerung in Betracht gezogen werden könnte. Jetzt sei nicht die Zeit, um über solche Maßnahmen zu reden, sagte Nelu Tataru.
Er betonte, dass entgegen einiger Empfehlungen, keine weiteren Beschränkungen für ältere Menschen eingeführt werden, diese nicht isoliert werden, und dass, falls die Behörden beschließen, die Beschränkungen aufzuheben, dies für alle Altersgruppen gelten werde. Zuvor hatte eine Expertengruppe empfohlen, Menschen, die über 65 Jahre alt sind in isolierten Einrichtungen unterzubringen. Das brachte die Emotionen in der Öffentlichkeit zu wallen.
Der Gesundheitsminister sagte ferner, dass die Lockerung der Beschränkungen nicht im ganzen Land einheitlich sein werde, sondern je nach Ausbreitung des Virus und den tagesaktuellen Lage unterschiedlich ausfallen könnte. Er fügte hinzu, darüber nachdenken mehrere Wirtschaftsbereiche sowie einige Einkaufszentren zu öffnen, wobei die soziale Distanzierung und Isolation gewahrt bleiben muss. In einigen Orte werden, je nach Lage, gefährdete Menschen, wie z. B. ältere Menschen, länger ausgehen können. Mit der Lockerung werden auch einige zurzeit geschlossene Einrichtungen und Plätze wieder geöffnet. Diese Entscheidungen werden die Behörden auf der Grundlage der Dynamik der Fälle in den Ausbruchsherden und in jeder Gemeinschaft einzeln treffen, wenn sie sicher sein werden, dass die Lockerung möglich ist. Der Standstand gilt bis zum 15. Mai, danach werden die Behörden die Situation neu auswerten, schloss Nelu Tataru, der rumänische Gesundheitsminister.
Bei der Auswertung der Lockerung der Beschränkungen wird auch den Empfehlungen der Europäischen Kommission Rechnung getragen, und es wird eine Koordinierung mit anderen EU-Mitgliedstaaten geben.