Unwetter und Strompannen am Wochenende in Ostrumänien: AKW Cernavodă wieder voll leistungsfähig
Eine Schlechtwetterfront hat am vergangenen Wochenende heftige Unwetter und Strompannen im Südosten Rumäniens verursacht, während im Nordosten des Landes der Straßenverkehr teilweise zum Erliegen kam.
Sorin Iordan, 20.11.2023, 18:02
Rumänien wurde am Wochenende von schweren Unwettern heimgesucht. Während es in den Gebirgsregionen in der Mitte und im Nordosten des Landes stark schneite und sich eine anschauliche Schneedecke bildete, gab es in den südöstlichen Regionen, vor allem in der Dobrudscha und an der Küste, gemischte Niederschläge mit heftigen Windböen, die zeitweise eine Stärke von bis 100 Stundenkilometern erreichten. Insgesamt waren 52 Ortschaften in 16 Landkreisen von den Unwettern betroffen, teilte der Katastrophenschutz mit. In den Kreisen Neamț, Suceava und Vaslui im Nordosten Rumäniens führten Schnee und Schneesturm zur Sperrung mehrerer Straßen, und in mehreren Orten kam es zum Stromausfall.
Am Samstag wurden Block 1 des Kernkraftwerks Cernavodă automatisch vom nationalen Stromnetz getrennt sowie einige Windturbinen abgeschaltet. Das staatliche Unternehmen Nuclearelectrica gab bekannt, dass das AKW aufgrund der Ausfälle um 1 700 MW weniger als unter normalen Bedingungen liefern konnte. Die verringerte Stromproduktion und die durch den Wind verursachten Schäden am Einspeisesystem führten zur Unterbrechungen in der Stromversorgung in Dutzenden von Ortschaften. Am Sonntagnachmittag waren nach Angaben des Versorgungsunternehmens rund 40 000 Verbraucher in 80 Ortschaften der Region Dobrudscha ohne Strom. Inzwischen ist die Stromversorgung für fast 93 % der Betroffenen wiederhergestellt. Gleichzeitig wurde der Block 1 des Kernkraftwerks in Cernavodă ans nationale Energiesystem wiederangeschlossen, und das AKW arbeitet seit Montag mit voller Leistung.
Ein besonders heftiges Unwetter wurde in Constanța verzeichnet. Rumäniens größte Hafenstadt am Schwarzen Meer wurde in der Nacht zum Samstag von einem starken Sturm heimgesucht. Windböen mit einer Stärke von über 100 km/h rissen Dächer ab, ließen Bäume, Straßenbeleuchtung und Strommasten umstürzen und beschädigten Dutzende von Autos. Im Touristenhafen Tomis wurden mehrere Boote beschädigt und einige sanken sogar am Kai.
Nach den Unwettern vom Wochenende sind Rumänien wieder bessere Witterungsverhältnisse beschert. Das Nationale Wetteramt teilte mit, dass die Temperaturen in den meisten Teilen Rumäniens demnächst steigen, insbesondere im Süden und im Südwesten, wo sie die normalen Werte für diese Jahresperiode sogar überschreiten werden. Der Himmel bleibt in der nördlichen Hälfte des Landes meist bewölkt, in den anderen Regionen ist er wechselhaft. Die Meteorologen erwarten Regen in der Maramuresch, vereinzelt in der Moldau und in Siebenbürgen sowie über kleinere Gebiete auch im Kreischgebiet und im Banat. In den Bergen werden gemischte Niederschläge erwartet, und es gibt Bedingungen für die Bildung einer Eisdecke. Der Wind hat zwar generell nachgelassen, doch in den Hochgebirgsregionen der Südkarpaten sowie im östlichen Karpatenbogen werden weiterhin Windböen erwartet, die den in den vergangenen Tagen abgelagerten Schnee verwehen werden. Die Höchsttemperaturen werden in den nächsten Tagen zwischen 2 Grad Celsius im Norden der Moldau und 16–18 Grad Celsius im Süden des Landes liegen.