Unwetter am Wochenende über Rumänien eingebrochen
Unwetter haben am Wochenende nebst der Landeshauptstadt Bukarest 54 Ortschaften in 20 rumänischen Landeskreisen betroffen.
Roxana Vasile, 28.01.2019, 17:00
Die Einwohner der verschiedenen Regionen Rumäniens hätten am Freitagmorgen glauben können, dass sie wie durch einen Zauber in einem nordischen Märchens aufgewacht seien. Der gefrorene Regen verwandelte die gesamte Landschaft, einschließlich der städtischen, in Kristall. In den sozialen Netzwerken teilte man eifrig spektakuläre Bilder.
So faszinierend das von der Natur gebotene Bild auch war, als so gefährlich erwies es sich. Gefrorener Regen — das meteorologische Phänomen, das in den Wintermonaten auftritt — ist in Rumänien eher selten. Es tritt dann auf, wenn die Wassertröpfchen fast sofort einfrieren, wenn die Bodentemperatur unter 0 Grad Celsius liegt. Dadurch entsteht Eis auf Straßen und Gehwegen, auf der gesamten Vegetation, auf Autos, Pfählen und Hochspannungsleitungen, nahezu überall. Für das Wochenende gaben die Meteorologen Unwetterwarnungen für mehrere Landkreise, vor allem im Süden des Landes heraus. Tausende Bäume brachen unter dem Gewicht des Eises oder wurden samt Wurzeln aus dem Boden gerissen. In Städten, einschließlich Bukarest, gaben viele Bäume unter dem Gewicht des Eises nach und fielen auf die Straße, aber auch über Autos.
Es gab hunderte solcher Falle. Allein in der Hauptstadt erhielten die Feuerwehrleute zehnmal mehr Anrufe als an üblichen Winterwochenenden. In jedem Wohnviertel war das Geräusch vom Kreissägen und Lastwagen zu vernehmen, als die Feuerwehrleute die kamen, um die vielen Stämme und Äste einzusammeln. Autofahren war extrem gefährlich geworden. Gefährlich war es auch für die Fußgänger, die sich auf Glatteis fortbewegen mussten. Selbst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hatten sie nicht viel Glück: Von der Last des Eises abgerissene Äste und umgefallene Bäume haben zahlreiche Schäden am elektrischen Netz der Straßenbahnen und Oberleitungsbusse verursacht.
Der gefrorene Regen stellte auch den Flugverkehr vor ernste Probleme: Flugzeuge wurden am Boden zurückgehalten, weil sich die Versuche, das Glatteis auf den Starbahnen aufzutauen, als vergeblich erwiesen haben. Auf Autobahnen, Nationalstraßen und Nebenstraßen wurde der Straßenverkehr vorübergehend gestoppt und Beschränkungen für Fahrzeuge bestimmter Gewichtskategorien auferlegt. Unbequemlichkeiten gab es auch bei der Eisenbahn.
Die Energieversorgung ist in manchen Gegenden ausgefallen. Zehntausende Familien blieben ohne Strom. Laut dem Innenministerium waren von Freitag bis Sonntag täglich etwa 8.000 Feuerwehrleute, Polizisten und Gendarmen in Einsatz. In den Bergen gab es neben Eisregen auch starke Windböen, Schnee und Schneestürme. In den kommenden Tagen soll es wieder wärmer werden, und mit der Schneeschmelze steigt auch die Überschwemmungsgefahr.