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Unterricht in der Pandemie: widersprüchliche Regelungen, allgemeine Unzufriedenheit

Die Pandemie hat auch den Unterricht an Schulen und Universitäten durcheinandergebracht. Wechselnde Regelungen zum Home Schooling, Präsenzunterricht oder gemischten Formen der Unterweisung haben Schüler und Eltern verunsichert.

Unterricht in der Pandemie: widersprüchliche Regelungen, allgemeine Unzufriedenheit
Unterricht in der Pandemie: widersprüchliche Regelungen, allgemeine Unzufriedenheit

, 11.10.2021, 15:10


RadioRomaniaInternational · Unterricht in der Pandemie: widersprüchliche Regelungen, allgemeine Unzufriedenheit



Einige Schulen haben den Präsenzunterricht ausgesetzt — die Entscheidung darüber wird den Kommunalbehörden überlassen, und diese ist nicht mehr an die Inzidenzzahl in der jeweiligen Ortschaft gekoppelt, sondern an die Anzahl der Covid-19-Erkrankungen in der jeweiligen Bildungseinrichtung. Au‎ßerdem sind in Kindergärten und Schulen Schnelltests mit Speichelabnahme für Schüler, Lehrkräfte und Verwaltungspersonal verpflichtend. Zuvor hatten sich einige Eltern gegen die Nasentests beschwert — bei unsachgemä‎ßer Handhabung bestünde Gefahr, dass Kinder sich verletzen. Wenn ein einziger Covid-19-Fall in einer Schulklasse festgestellt wird, wird die gesamte Klasse für eine Woche in den Fernunterricht versetzt und kann bei negativen Tests ab dem 8. darauffolgenden Tag wieder in Präsenzunterricht übergehen. Sollten Eltern sich weigern, ihre Kinder testen zu lassen, müssen die betreffenden Schüler weiterhin zu Hause bleiben und auf Online-Unterricht zurückgreifen.



Nicht alle sind glücklich mit dieser Lösung, manche Eltern und Schüler fordern eine generelle Versetzung des Unterrichts ins Home Schooling per Internet, wenn die Inzidenz in der betreffenden Ortschaft 6 Neuerkrankungen pro 1 000 Einwohner übersteigt. Der Nationale Schülerrat verwies seinerseits darauf, dass in weniger als einem Monat seit Schulbeginn über 13 000 Schülerinnen und Schüler sowie etwa 4 000 Lehrkräfte sich mit dem Corona-Virus infiziert haben. Dies sei auf die bislang unzureichenden Tests an Schulen sowie auf Fahrlässigkeit im Umgang mit zusätzlichen Schutzma‎ßnahmen zurückzuführen. Durch die laxen Regelungen und die Abkopplung der Entscheidung für den Online-Unterricht von der Inzidenzzahl würden Schüler, die an chronischen Krankheiten leiden, zusätzlich gefährdet. Die Weiterführung des Präsenzunterrichts bei steigenden Infektionsszahlen sei verantwortungslos, zumal viele Schülerinnen und Schüler öffentliche Verkehrsmittel nutzen und somit zu einer sogenannten community transmission“ — einer Übertragung des Virus innerhalb der Gemeinschaft beitragen würden, so die Verlautbarung des Nationalen Schülerrates. Viele Eltern sind ebenfalls unzufrieden, fordern verstärkt Online-Unterricht und lasten die chaotischen Zustände den Behörden an.



Die Lage ist kaum besser im Hochschulbetrieb. Die Rektoren äu‎ßern sich ausdrücklich für eine Pflicht des grünen Impfpasses, den Nachweis der Genesung oder den Vorweis eines negativen PCR-Tests für das Betreten der Unis und der Campus. Die Rektorenkonferenz hat in diesem Sinne eine Änderung der einschlägigen Gesetzgebung gefordert und geht sogar noch weiter — nur noch nachweislich Geimpfte sollen nach Auffassung der Hochschulleiter Gelände und Gebäude der Unis betreten dürfen. Ausgenommen davon sollen nur Studierende und Lehrkräfte sein, bei denen die Impfung aus medizinischen Gründen kontraindiziert ist.



Der interimistische Bildungsminister Sorin Cîmpeanu konterte den Vorsto‎ß der Rektorenkonferenz und sagte, die Regierung könne in der derzeitigen politischen Konstellation keine Gesetzesinitiativen ergreifen, allein das Parlament sei dazu befugt. In Absprache mit der Rektorenkonferenz habe man aber die Verfassung eines offenen Briefes an alle parlamentarischen Parteien in Erwägung gezogen, mit dem Stellungnahmen von denselben zur möglichen Verschärfung der Ma‎ßnahmen im Hochschulunterricht eingeholt werden sollen. Im Fall, dass der grüne Impfpass verpflichtend für den universitären Bereich wird, soll das für Studierende, Lehr- und Verwaltungspersonal gleicherma‎ßen gelten, fügte Minister Cîmpeanu noch hinzu.



Die Studentenvertretungen sind jedoch gegen eine Impfpflicht, eine generelle Stellungnahme blieb jedoch vorerst aus. Die Impfrate an rumänischen Hochschulen und Unis liegt bei 50–55% — weit unter dem europäischen Durchschnitt. Einzige Ausnahme: die Medizinische Universität im zentralsiebenbügischen Târgu Mureș (Neumarkt am Mieresch), wo die Impfrate laut eigenen Angaben über 90% beträgt.

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