Unterricht: Änderungen im neuen Schuljahr
Das kommende Schuljahr erwartet die Schülerinnen und Schüler im Herbst mit tiefgreifenden Änderungen.
Daniela Budu, 31.05.2022, 21:31
Nach der radikalen Änderung der Struktur des Schuljahres in der Primar- und Sekundarstufe erwarten Schülerinnen, Schüler und Lehrer in Rumänien neue Änderungen im Bildungssystem. Ab dem Schuljahr 2022–2023, das früher als in den Vorjahren am 5. September beginnt, wird es anstelle von zwei Semestern fünf Lernmodule geben, die sich mit fünf Ferien abwechseln. Minister Sorin Cîmpeanu kündigte an, dass ab diesem Herbst die Semester-Durchschnitte abgeschafft werden und die Pflicht zur Erledigung von Abschlussarbeiten entfällt. Am Ende des Schuljahres soll ein einziger Gesamtdurchschnitt stehen. Dadurch erhalten Lehrerinnen und Lehrern viel mehr Autonomie bei der Bewertung der Schülerinnen und Schüler während des gesamten Schuljahres. Die Noten werden die Fähigkeiten der Schüler widerspiegeln, sagte der Minister. Benoten werden die Lehrkräfte entsprechend der Anzahl der für das Fach vorgesehenen Wochenstunden, erklärt Sorin Cîmpeanu. TRACK Es gab mehrere Optionen, man einigte sich darauf, dass die Mindestanzahl der Noten für ein Fach gleich n+3 sein sollte, wobei n die Anzahl der für ein bestimmtes Fach vorgesehenen Wochenstunden ist. Mit anderen Worten: Für ein Fach, das zwei Stunden pro Woche hat, sind für ein ganzes Schuljahr mindestens fünf Noten erforderlich.“
In diesen Tagen findet die standardisierte Bewertung der Schülerinnen und Schüler der Primar- und Sekundarstufe statt — ein digitales Pilotprojekt und eine Premiere im rumänischen Bildungswesen. Bis zum 10. Juni werden die Schülerinnen und Schüler in rund 330 Schulen im ganzen Land jeweils zwei Tests ablegen, und zwar in Rumänisch und gegebenenfalls in Mathematik oder Geschichte.
Vor dem Hintergrund der angekündigten tiefgreifenden Änderungen im rumänischen Bildungswesen haben der nationale Schülerrat und die Declic-Gemeinschaft vor dem Bildungsministerium protestiert. Sie wollten auf die Situation in den Schulen aufmerksam machen, in denen die Schülerinnen und Schüler entweder Junkfood oder gar kein Essen bekommen, und forderten, dass für alle Schülerinnen und Schüler eine warme Mahlzeit bekommen. Bei einem Treffen mit dem Minister versprach dieser ihnen noch in diesem Jahr ein nationales Programm für gesunde Schulmahlzeiten im Wert von 1 Milliarde Euro zu starten. Es wäre nicht die erste Gesetzesinitiative diesbezüglich. Bislang wurde jedoch kein wirksames Programm umgesetzt. Außerdem gibt es ein Pilotprojekt, das Jahr für Jahr in der Bürokratie versandet. Laut einer Studie von World Vision Rumänien geht eines von zehn Kindern hungrig zu Bett, und zwei von zehn Kindern in ländlichen Gebieten Rumäniens geben an, dass die Familie nur manchmal oder nie genug zu essen hat. Gleichzeitig geht mehr als jede und jeder dritte Jugendliche nicht regelmäßig in die Schule, weil sie oder er im Haushalt arbeiten muss, und eines von zehn Kindern besucht überhaupt keine Bildungseinrichtung.