Unbefriedigende Abitur-Ergebnisse: Bildungsminister will das System reformieren
Nur 67% der 130.000 rumänischen Abiturienten haben die Reifeprüfung erfolgreich abgelegt. Im Kontext der unbefriedigenden Ergebnisse schlägt der Bildungsminister Mircea Dumitru eine tiefgreifende Reform des Systems vor.
Bogdan Matei, 13.07.2016, 16:13
Laut Angaben des Bildungsministeriums haben 66,7% der rumänischen Gymnasialabsolventen das Abitur in der Prüfungswoche Juli 2016 bestanden. Für manche gilt das Ergebnis als repräsentativ für die schlechte Lage des rumänischen Bildungswesens. Zahlreiche Kandidaten haben Widerspruch gegen die Schlussentscheidung des Prüfungsausschusses eingelegt. Ob sie die angestrebte Notenverbesserung bekommen oder nicht, werden sie erst am Samstag erfahren, die Endergebnisse werden jedoch die Bilanz nur unwesentlich ändern. Im nordwestrumänischen Cluj (Klausenburg) haben laut bisherigen Ergebnissen 83,32% der Kandidaten ihr Abitur erfolgreich abgelegt.
In den südlichen Landkreisen Giurgiu, Teleorman und Ilfov haben die Maturanden hingegen schlecht abgeschnitten. Beim technischen Gymnasium Halânga im südwestrumänischen Mehedinţi sind sogar alle Kandidaten dabei durchgefallen. In der Hauptstadt Bukarest haben 68,5% der Kandidaten die Abiturprüfung bestanden, der Anteil der erfolgreichen Abiturienten st somit um 0,3% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der neue Bildungsminister im Technokraten-Kabinett von Dacian Cioloş, Mircea Dumitru, bezeichnet die bisherige Bilanz als unbefriedigend. Dumitru gab bekannt, dass er im Herbst alle Entscheidungsträger zu Gesprächen über die tiefgreidende Reformierung des Systems einladen wird. Insbesondere das Gymnasialschulwesen benötige derzeit eine umfassende Umstrukturierung, sagte der Bildungsminister.
Die Änderungen werden erst dann sichbar und spürbar sein, wenn Lehrkräfte, Eltern und Schlüler ein gleiches Ziel verfolgen werden, so der Bildungsminister: Ein gutes Ergebnis bei der Abiturprüfung ist nur nach einer umfasenden und systematischen Vorbereitung erreichbar. Die rumänische Schule und insbesondere das Gymnasialschulwesen müssen tiefgreifend reformiert werden. Der Unterricht muss sich ändern, die Art und Weise, in der wir die Kinder von heute bilden, muss sich ändern. Ich werde eine wahre Debatte auf nationaler Ebene und sowohl die Lehrkräfte als auch die Schlüler, Eltern, Entscheidungsträger in diesem Sektor, Vertreter der Gewerkschaften dazu einladen. Auf dem Spiel steht die Zukunft der rumänischen Kinder.
Die ersten skeptischen Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. m postkommunistischen Rumänien gab es außer des Gesundheitswesens keinen anderen Bereich, in dem die umgesetzten Reformen so oft gescheitert sind. Alle Bildungsminister der vorherigen Regierungen hatten sich zum Ziel gesetzt, das System von Grund auf zu reformieren, Die Änderungen haben aber von Jahr zu Jahr zu mehr Verwirrung unter Schülern und Lehrkärften geführt.