Ukraine-Krieg: In Rumänien entsteht ein Zentrum für humanitäre Hilfe
Die EU stellt 500 Millionen Euro für die Folgen des Krieges im Nachbarland bereit.
Daniela Budu, 04.03.2022, 12:51
In Rumänien soll ein Zentrum für humanitäre Hilfe für die Ukraine entstehen, in dem internationale Spenden gesammelt und in die vom Krieg im Nachbarland am stärksten betroffenen Gebiete gebracht werden. Gleichzeitig erhält Bukarest europäische Mittel zur Bewältigung der humanitären Krise in der Ukraine. Das Geld soll aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds sowie den Grenzverwaltungs- und Visafonds kommen. Dies kündigte Staatspräsident, Klaus Iohannis, am Donnerstag in Bukarest während des Treffens mit der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, an. Es handelt sich um ein Logistikzentrum für humanitäre Hilfe, das unter dem Dach von RescEU, also unter dem Dach der europäischen humanitären Hilfe, eingerichtet wird. Rumänien wird natürlich die Rolle des Gastgebers übernehmen. Wir werden den Großteil der Aufgaben, die auszuführen sind, schultern. Das Zentrum wird schrittweise in Betrieb genommen. Wir werden mit einem Zentrum für Erste Hilfe beginnen und uns dann weiterentwickeln. Letztlich wird es ein sehr großes und sehr kompliziertes Unterfangen sein, weil es mit allen an der humanitären Hilfe beteiligten Akteuren zusammenarbeiten wird“.
Ursula von der Leyen nannte Rumänien ein Beispiel für die Solidarität in Europa und würdigte hauptsächlich das Engagement seiner Bürgerinnen und Bürger. Rumänien hat ein bewegendes Beispiel für die ganze Welt gesetzt. Als der Krieg begann, half Rumänien allen Flüchtlingen am Siret-Grenzübergang. Verteilte ihnen Decken, Wasser, Lebensmittel und Milch für Neugeborene. Die Menschen öffneten die Türen ihrer Häuser für die Schutzsuchende. Rumänien nimmt nicht nur Schutzsuchende bei sich auf, sondern hilft auch der Republik Moldau, und ich danke Ihnen von ganzem Herzen für das Beispiel, das Sie gegeben haben“.
Nach Angaben der Vereinten Nationen verließen in nur sieben Tagen mindestens eine Million Ukrainer das Nachbarland, und Rumänien stellte für viele von ihnen Unterkünfte und Lebensmittel bereit. Gleichzeitig beantragten seit Beginn des Konflikts, vor mehr als einer Woche, über 1.400 Ukrainer in Rumänien Asyl, gaben die Behörden in Bukarest an. Ebenfalls am Donnerstag begrüßte der UN-Hochkommissar für Schutzsuchende, Filippo Grandi, in Bukarest, die rasche Reaktion der rumänischen Behörden und ihre Bemühungen zur Unterstützung der ukrainischen Geflüchteten. Es sei an der Zeit, die Waffen zum Schweigen zu bringen, damit die humanitäre Hilfe auch in der Ukraine Leben retten können.
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedete Anfang dieser Woche mit überwältigender Mehrheit eine Resolution, in der Russland aufgefordert wird, die Gewalt in der Ukraine unverzüglich einzustellen. Die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur müssen geschützt und erhalten werden, und denjenigen, die den vom Krieg betroffenen Menschen Hilfe leisten, muss der Zugang zu humanitärer Hilfe gewährt werden. Wenn dies nicht geschieht, wird sich das ohnehin schon außerordentliche menschliche Leid noch verschlimmern“, sagte der UN-Hochkommissar.