Tschernobyl: 30 Jahre nach Reaktorkatastrophe
Es gibt keine offizielle Daten über die Opferzahl des Unglücks. Es wird geschätzt, dasss 25.000 Personen nach der Dekontamination der Zone ihr Leben verloren haben.
Leyla Cheamil, 26.04.2016, 17:05
Der 26. April 1986 war ein schwarzer Tag in der Geschichte der Menschheit. In der Ukraine in Block 4 des Kernkraftwerks in Tschernobyl ereignete sich die schwerste Nuklearkatastrophe der Welt. Den Fachleuten zufolge werden die Folgen auch nach 3000 Jahren nachweisbar sein. Der Atomunfall fand während eines Sicherheitstestes statt. Eine falsche Prozedur sorgte für einen Leistungsanstieg der zum Brand der Deckschicht des Reaktors führte. Die Einschätzungen zeigen, dass eine Fläche von 17 Millionen Quadratkilomentern in Weißrussland, Russland und der Ukraine kontaminiert wurde. Laut Fachleuten zählen unter den kontaminiertesten Ländern Norwegen, Schweden, Finnland, Bulgarien, Rumänien und Griechenland.
Adrian Pârvu wurde nach dem Atomunfall mit einer Missbildung geboren. Die Ärzte meinen, es sei die Folge der Nuklearkatastrophe. Adrian Pârvu arbeitet an einem Film über Personen, die unter den Folgen des Unfalls leiden. Sein Projekt betitelt Născuţi în aprilie (Im April geboren) beteiligte sich im vergangenen Jahr an der Werkstatt, die von One World România organisiert wurde. Adrian Pârvu dokumentierte sich für sein Projekt vor Ort und erklärte dem Sender Radio România folgendes:
Die Strahlenbelastung ist in den einzelnen Länder unterschiedlich. Eine 30 KM Zone wurde evakuiert. Es gibt zig Tausend Ha radioaktive Bodenflächen. Die gefährlichste Gegend erstreckt sich auf einer Entfernung von 14Km. Es ist nicht empfohlen, dort zu leben. Trotzdem arbeiten in dieser Zone täglich rund 3000 Personen. Sie beschäftigen sich mit der Konservierung des Atomkraftwerkes. Mit dem Problem des Werkes werden wir uns noch hunderte Jahre lang konfrontieren.
Adrian Pârvu erklärte, eines der Probleme sei heute der Beton-Sarkophag, der zusammenbrechen kann:
Der Sarkophag wurde um das Kernkraftwerk gebaut, um die Strahlungen zu stoppen. Nun kann er zusammenbrechen. Zur Zeit wird ein riesiger Sarkophag aus Metall mithilfe der EU-Gelder und Finazierungen von internationalen Partnern erhoben. 2017 wird er den Reaktor komplett decken. Daran arbeiten 3000 Personen. Wenn der alte Sarkophag zusammenbrechen und der neue nicht existieren würde, könnten die Strahlungen genausohoch sein wie damals und ganz Europa verseuchen.
30 Menschen kamen bei der Explosion des Reaktors im April 1986 ums Leben. Es gibt keine offiziellen Daten über die Zahl der Opfer. Man schätzt, rund 25.000 Menschen verlieren nach der Dekontamination der Zone ihr Leben.