Tritt Rumänien zum vereinbarten Termin dem Euroraum bei?
Der Beitritt Rumäniens zum Euroraum sei ein ambitioniertes Projekt und das Land stehe bis zum 1. Januar 2019 vor großen Herausforderungen, sagte der Chef der rumänischen Nationalbank Mugur Isărescu.
România Internațional, 21.04.2015, 15:57
Die Bukarester Behörden müssten sich besser zweimal überlegen, ob das Land zum vereinbarten Termin, dem 1. Januar 2019 dem Euroraum beitreten werde, weil das Ziel ein äußerst ambitioniertes sei und von der ganzen Gesellschaft übernommen werden sollte. Dies erklärte am Montag der Chef der Rumänischen Nationalbank, Mugur Isărescu. Isărescu beteiligte sich an der Tagung Rumäniens Weg in den Euroraum“ die in Bukarest von der Europäischen Kommission organisiert wurde. An der Konferenz nahm auch der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi teil. Draghi sagte, der Beitritt Rumäniens zur Eurozone zum vereinbarten Termin sei nicht ungerechtfertigt, müsse dennoch von einem konkreten Aktionsplan gestützt werden.
Wir haben uns das Ziel gesetzt, die einheitliche europäische Währung einzuführen. Vorerst gilt aber eher ein mündliches Abkommen in diesem Sinne, erklärte Isărescu. Das Problem Rumäniens liegt darin, dass es keine Struktur-Reformen umsetzt, selbst wenn es sich an zwei deratigen Programmen (mit dem IWF und der Europäischen Kommission) beteligt. Rumänien erfülle derzeit die nominalen Kriterien zum Beitritt zur Eurozone, eine reale Konvergenz sei aber erforderlich. Die letztere sieht eine Annäherung Rumäniens an den Lebensstandard der entwickelten EU-Staaten vor, erläuterte Mugur Isărescu.
Rumänien vezeichne zudem eines der größten wirtschaftlichen Missverhältnisse in seinem Inneren, die es in der Europäischen Union gibt und das darf man nicht übersehen, fügte Isărescu hinzu: Der Magel an qualitativ hochwertiger Infrastruktur, die die historischen Provinzen miteinander verbinden soll, schürt diese wirtschaftlichen Missverhältnisse dadurch, dass die Investitionen zum größten Teil in der Nähe der Westgrenze konzentriert werden. Das ist unsere Achillesferse, die verwundbare Stelle des Systems liegt darin, dass es uns an einem funktionalen Rahmen mangelt, der uns erlauben soll, abseits von jedem Wahlkampf die öffentlichen Investitionen zu entwickeln und zu priorisieren.”
Der geplante Beitritt Rumäniens zum Euroraum im Jahr 2019 sieht zudem vor, dass Rumänien ab dem 1. Januar 2016 den Wechselkursmechanismus einführt und das Land sei dafür nicht bereit, fügte der Chef der Rumänischen Nationalbank hinzu. Nicht zuletzt verpflichtet sich Rumänien dazu, auf die Währungspolitik zu verzichten. Infolgedessen müsse die Last vom Steuersystem und Unternehmen übernommen werden. Die letzteren müssten sich dafür vor dem Beitritt zum Euroraum als äußerst wirksam und wettbewerbfähig erweisen, erläuterte anschließend der Chef der rumänischen Nationalbank.
Rumänien stehe in der kommenden Zeit vor großen Herausforderungen, das Land müsse die finanzielle Stabilität beibehalten und das öffentlcihe Geld gemäßigt ausgeben, die Investitionen priorisieren und die Wettbewerbsfähigkeit stimulieren, fügte Mugur Isărescu hinzu.Darüber hinaus haben die Teilnehmer an der europäischen Konferenz in Bukarest einstimmig betont, dass Rumänien derzeit das beste makroökonomische Gleichgewicht der letzten 25 Jahre verzeichne. Das Land müsse davon profitieren, um die Struktur-Reformen zu beschleunigen.
Die Vorsitzende der Vetretung der Europäischen Kommission in Bukarest Angela Filote erklärte ihrerseits, dass der Beitritt zum Euroraum das nächste großangelegte Projekt Rumäniens sein könne. Brüssel möchte, dass die rumänischen Bürger nach dem Beitritt ihres Landes zum Euroraum denselben Lebensstandard wie die anderen EU-Bürger haben, fügte Angela Filote hinzu.