Tiberiu Uşeriu gewinnt das dritte Jahr in Folge den Polarkreis-Ultramarathon
Eine solche Leistung kann nur ein entschlossener Mensch erzielen, der bereit ist, auf alles zu verzichten. Tiberiu Uşeriu zeigt uns wieder, dass er ein wahrer Kämpfer ist so gratulierte Präsident Iohannis dem Gewinner des Polarkreis-Marathons.
Roxana Vasile, 16.03.2018, 16:02
Tiberiu Uşeriu hat am Donnerstag den 6633 Arctic Ultramarathon gewonnen. Der Polarkreis-Ultramarathon gilt als der schwierigste weltweit. Der Rumäne erreichte die Ziellinie nach knapp 7 Tagen und 5 Stunden seit dem Start. Dieses Jahr, bei der Jubiläumsauflage der Veranstaltung, betrug die Strecke 617 Kilometer, um 60 mehr als im Vorjahr. An den Start gingen am 8. März 23 Wettkämpfer, vier von ihnen aus Rumänien. Levente Polgar, Florentina Iofcea und Avram Iancu mussten wegen der harten Wetterbedingungen auf den Lauf verzichten: Schnee, starker Wind und gefühlte Rekordtemperaturen von –50 Grad. Der einzige Rumäne, der unter Extrembedingungen im Wettbewerb blieb, Tiberiu Uşeriu, hat schon nach dem Start die Führung übernommen und schaffte es, als Erster ans Ziel zu kommen.
An der Ziellinie, die er im schlechten gesundheitlichen Zustand, mit seinen letzten Kräften aber mit der rumänischen Fahne in der Hand erreichte, jubelten ihm die Organistoren zu. Nach einer ersten Unterschung stellten die Ärzte fest, dass seine Beine geschwollen waren, er litt jedoch an keine Erfrierungen, die Haut auf seinen Fußsohlen hatte sich aber völlig gelöst. Auf den zweiten Platz, mit einer Distanz von 80 Kilometern, kam der Ire Paul Deasy. Der 44-jährige Tiberiu Uşeriu erzählt die beeindruckende Geschichte seines Lebens im autobiographischen Band “27 Schritte” (rum: “27 de paşi”). Es handelt sich um die reine und unverschönte Geschichte eines ex-Häflings. Wegen eines bewaffneten Raubs und versuchten Mordes, hat Uşeriu 20 Jahre hinter Gittern verbracht.
Nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde, gab ihm der Sport den Antrieb zu einem neuen Leben. Seit einigen Jahren führt Tiberiu Uşeriu zusammen mit seinem Bruder eine der wichtigsten Nichtregierungsorganisationen Rumäniens, Tăşuleasa Social, und widmet sich dem Schutz der Wälder.25.000 Menschen haben sich im Laufe der Zeit seinen Umweltschutzaktionen angeschlossen, darunter der Sanierung der jahrhundertealten Bergroute in den Ostkarpaten, Via Maria Theresia. Dort findet jedes Jahr ein europaweit bekannter Marathonlauf statt. Mit dem Intensivtraining für den Polarkreis-Marathon begann Uşeriu im Jahr 2012. Tiberiu Uşeriu bezeichnet sich selbst als ein Rebell, der sich den Regeln nicht unterwirft, sondern die Regeln an sich selbst anpasst. Ein Rebell, der ein hartes und abenteuerliches Leben führte, der dank dem Rennen seine inneren Dämomen überwunden hat. Am 22. März wird Tiberiu Uşeriu nach seinem großen Erfolg heimkehren.