Streitkräfte: neue Herausforderungen in unübersichtlicher Lage
Rumäniens Armee steht ein schwierigeres Jahr als 2015 bevor - die internationale Lage wird immer unübersichtlicher, die Soldaten müssen aber für immer schnellere Reaktionen bereit sein.
Daniela Budu, 04.03.2016, 17:46
Nach einer Bilanz des Verteidigungsministeriums hat das Jahr 2015 echte Fortschritte in der Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit der rumänischen Streikräfte gebracht. Bereits geplante Rüstungsprogramme wurden abgewickelt — so wurden Transport- und Kampfflugzeuge sowie gepanzerte Truppentransporter gekauft und der Hubschrauber IAR 330 modernisiert. Der höhere Rüstungsetat machte auch neue Programme möglich – dazu gehörten tragbare Panzerabwehraketen und mobile dreidimensionale Radaranlagen sowie multifunktionale Transportplattformen. Mit 764 Soldaten beteiligte sich Rumänien an internationalen NATO-Einsätzen, über 400 nationale und internationale Militärübungen wurden durchgeführt. Verteidigungsminister Mihnea Motoc geht davon aus, dass 2016 noch schwieriger und intensiver sein wird:
Die Menschen erwarten viel von den eigenen Streitkräften und von dem Bündnis, in dem wir Mitglied sind. Wir müssen mehrere wichtige internationale Verpflichtungen wahrnehmen, die internationale Lage wird immer unübersichtlicher. Termine werden immer enger, Erwartungen höher. Je unsicherer das internationale Umfeld wird, desto anpassungsfähiger muss unsere Armee sein. Eine intelligente Nutzung von Informationen kann strategisch mehr Vorteile bringen als eine ganze Division Panzer”, so der Minister.
Staatspräsident Klaus Iohannis hat für 2016 die Umsetzung der nationalen Verteidigungsstrategie und der strategischen Partnerschaften – vor allem mit den USA – als Priorität vorgegeben. Wir müssen uns fortwährend an eine neue, komplexe und dynamische Realität anpassen. Dafür brauchen wir Erkenntnise und Vorausschauung, effiziente Institutionen und eine gute Zusammenarbeit nationaler und internationaler Stellen bei unseren Verbündeten und Partnern. Die Realität zeigt uns immer wieder wie wichtig es ist, strategische und solide Partnerschaften für Sicherheit und Verteidigung zu haben“, sagte der Präsident.
Premierminister Dacian Cioloş betonte die Verantwortung für die Verstärkung der eigenen nationalen Sicherheit, aber auch für den Beitrag zur Gewährleistung der gemeinsamen NATO-Bündnissicherheit. Die Regierung will deshalb den Verteidigungsetat für 2017 auf mindestens 2% des BIP ansetzen. Auch weiterhin muss die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte verbessert werden, gekoppelt an die Bereitstellung ausreichender Mittel für die Rüstunsgprojekte – auch für die großen. Wichtige Dokumente dafür sind die nationale Verteidigungsstrategie für 2015 – 2019, das Weißbuch der Verteidigung, das gerade dem Parlament vorliegt, das Programm zur Transformation, Entwicklung und Ausrüstung der Armee bis 2027 und in der Perspektive, aber auch das Gesetz über das Soldatenrecht und der neue Leitfaden für die berufliche Laufbahn”, so der Premierminister.
Vor dem Warschauer NATO-Gipfel in diesem Sommer steht im Juni eine Großraumübung bevor: An der „Anaconda 2016 nehmen 22 NATO-Länder teil, darunter auch Rumänien.