Streit um Verantwortung nach Infektionsvorfällen
Rumänien stand kurz vor einer neuen Katastrophe nationaler Tragweite, nachdem mehrere Kinder von bis zu 2 Jahren vor allem im Kreis Arges, im Süden, aufgrund einer Infektion mit E. coli in Lebensgefahr schwebten und mehrere ums Leben kamen.
Valentin Țigău, 26.02.2016, 17:12
Die Landeskreisbehörden haben den Gesundheitsnotfall ausgerufen und untersuchen die Umstände, in denen der Bazillus übertragen wurde. Fachleute sagen, dass die Infektionen durch den Verzehr von verseuchten Lebensmitteln verursacht wurde und verlangten die Überprüfung von Geschäften aus dem Vertrieb von Milchprodukten, Fleisch und Gemüse. Weiter heißt es, dass die Kinder zunächst in der Kinderklinik in Pitesti falsch behandelt wurden, und dass diese Krankenhäuser die Fälle nicht wie gesetzlich vorgesehen weitergemeldet haben. Daher drängte der Gesundheitsminister auf den Rücktritt der Klinikleitung. Patriciu Achimaş-Cadariu:
Wieder wurde das Gesetz nicht eingehalten. Auch hier hat das Krankenhaus nicht das Gesundheitsamt informiert. Der Arzt handelte sehr richtig und gab den Fall weiter ab, aber davon abgesehen gibt es einen Mechanismus konsequenter administrativer Maßnahmen, wie zum Beispiel epidemiologische Untersuchungen.
Der Manager des Kinderkrankenhauses in Pitesti, Vasile Stan, hat angekündigt, dass er nicht zum Rücktritt bereit sei; die Krankenhausärzte drohen geschlossen zu kündigen, sollte ihr Chef zum Rücktritt gezwungen werden. Premierminister Dacian Ciolos forderte den Gesundheitsminister auf, täglich Informationen über die Ergebnisse der Untersuchung in diesem Fall zur Verfügung zu stellen. Inzwischen wurden einige der Kinder in das Marie-Curie-Krankenhaus in Bukarest verlegt. Die Ärzte sagen, dass es den Kindern gut geht und keine schweren Fälle vorliegen. Eine solche Situation, die zum Tod mehrerer Kinder führt, ist in der Geschichte des rumänischen Gesundheitssystems nach 1989 nicht einzigartig. Vor sechs Jahren sind sechs unbeaufsichtigte Babys bei einem Brand in einer Bukarester Entbindungsklinik gestorben. Die Zivilgesellschaft hat wiederholt Reformen im Gesundheitssystem gefordert, das als schwächstes in der Europäischen Union gilt. Leider haben viele Politiker in den vergangenen 26 Jahren die Notwendigkeit einer grundlegenden Änderung der Mentalität im System ignoriert. Sie gingen davon aus, dass die Reform nur eine Änderung der Finanzierungswege und höhere Zuwendungen vom Staatshaushalt für den ohnehin unzureichenden Gesundheitsetat.