Staatliche Rücklagen: In Rumänien sind keine Versorgungsengpässe zu erwarten
Rumänien laufe keine Gefahr, sich aufgrund des Kriegs in der Ukraine mit einer Lebensmittelkrise zu konfrontieren, und die Rücklagen seien ausreichend, um eventuelle Engpässe zu überbrücken. Dies versicherten mehrere hohe Staatsbeamte.
Ştefan Stoica, 25.05.2022, 15:53
Die russische Invasion der Ukraine ist ins Stocken geraten, die Situation an der Front unklar. Damit hat sich nicht nur die Lage der leidgeprüften Zivilbevölkerung in der Ukraine verschlechtert, der Krieg kann auch gefährliche globale Verwerfungen verursachen und die Energieversorgung und die Lebensmittelsicherheit in weiten Teilen der Welt bedrohen. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos warnte David Beasley, Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, vor den Konsequenzen der Blockade der ukrainischen Seehäfen durch die russische Kriegsmarine — damit habe Russland der weltweiten Ernährungssicherheit den Krieg erklärt, was in einigen Teilen der Welt sogar zu Hungersnöten führen könnte, so der UN-Beamte.
Polen beschuldigte seinerseits Russland, die ukrainische Landwirtschaft zu sabotieren — durch die Bedrohung der Ernte könnte in Nordafrika eine Lebensmittelkrise entstehen, die zu Massenmigration führen könnte.
Auch in Bukarest ist man über die Folgen einer Lebensmittelkrise und etwaiger Engpässe besorgt. Doch Georgian Pop, Leiter des Amtes für Staatsreserven und spezielle Rücklagen, versicherte im Gespräch mit Radio Rumänien, dass die strategischen Reserven des Staates erhöht und diversifiziert werden, um den Folgen des Kriegs in der Ukraine entgegenzuwirken. Der rumänische Staat habe für Krisensituationen Rücklagen an Grundnahrung, Treibstoff, Antibiotika und anderen Produkten angelegt, denn schließlich habe man aus der Pandemie gelernt, sagt Georgian Pop:
Ich sage Ihnen in voller Verantwortung, dass Rumänien keine Versorgungsprobleme hat, und damit appelliere ich auch an die Bevölkerung, sich nicht zu beunruhigen. Wir haben aus der Covid-19-Pandemie gelernt, und auch der Krieg in der Ukraine hat uns veranlasst, die Rücklagen zu diversifizieren. Wir haben aus der Situation in der Ukraine erfahren, welche Produkte eine Bevölkerung in Krisenzeiten unbedingt braucht. Der Vergleich mit den derzeitigen Reserven wird uns veranlassen, etwaige Lücken zu füllen.“
Auch der rumänische Außenminister Bogdan Aurescu appellierte unlängst an die internationale Staatengemeinschaft, angesichts der Blockade der ukrainischen Häfen besser zusammenzuarbeiten, um einen Korridor für die Ausfuhr von Produkten aus der Ukraine — insbesondere von Getreide — zu sichern. In diesem Sinne könnte der rumänische Schwarzmeerhafen Constanța eine strategische Rolle spielen und ein Schlüsselelement für die Ausfuhr von Getreide werden, so der rumänische Chefdiplomat.