Sorgen über das Rentensystem
Was Demographen, Soziologen und Wirtschaftsanalysten seit Jahren sagen, beginnt auch die Politik zu akzeptieren: In Rumänien ist das Rentensystem durch den Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen in Gefahr.
Bogdan Matei, 30.12.2019, 17:40
Dass der Bevölkerungsrückgang und die Migration das öffentliche Rentensystem in Rumänien gefährden, räumte die Arbeitsministerin der neuen liberalen Regierung in Bukarest, Violeta Alexandru, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Agerpres deutlich ein. Sie betonte, dass die Bevölkerung zum Sparen im privaten Rentensystem ermutigt werden sollte.
Das Arbeitsministerium erwägt die Erhöhung der Beiträge zur so genannten zweiten Säule, die von Violeta Alexandru als ein gerechtes System definiert wurde, das den Saldo der eingezahlten Beiträge während der Arbeitszeit widerspiegelt und dank der Transparenz den Steuerzahlern mehr Sicherheit bietet. Obwohl sie über die Auswirkungen der Rentenerhöhungen von 40% auf den Haushalt besorgt ist, versicherte die Arbeitsministerin, dass das aktuelle Rentengesetz, das von der ehemaligen sozialdemokratischen Regierung durchgesetzt wurde, ab September 2020 von den Liberalen respektiert und angewendet wird. Violeta Alexandru fügte hinzu, dass die Regierung zum jetzigen Zeitpunkt nicht beabsichtigt, das Renteneintrittsalter zu verlängern, obwohl der Trends in Europa sich in diese Richtung bewegt.
Das demografische Problem ist auch für die Zentralbank besorgniserregend, die in ihrem jüngsten Stabilitätsbericht davor warnt, dass die hohe Rate der Jugendmigration parallel zur Alterung der Bevölkerung einen erheblichen Einfluss auf die künftige Wirtschaftsentwicklung haben könnte. Nach Angaben des nationalen Statistikinstituts lag die Zahl der Rentner Mitte 2009 bei fast 5,2 Millionen. Im Jahr 2060 wird es zwar nur 4,8 Millionen ältere Menschen geben, wenn ab er der derzeitige demografische Trend anhält, wird die Zahl der aktiven Menschen, die das Rentensystem tragen können, dramatisch zurückgehen.
Die Nationale Strategie zur Förderung des aktiven Alterns und zum Schutz älterer Menschen warnt auch davor, dass die Rolle des Rentensystems bei der Bereitstellung von Einkommen sowohl als Anzahl der Versicherten als auch als Niveau abnimmt. Daher sollte auch die Arbeit in einem späteren Alter gefördert werden, da die Ergebnisse sowohl für die jeweiligen Menschen als auch für das Wirtschaftswachstum Rumäniens positiv sein können. Obwohl die Notwendigkeit eines längeren Arbeitslebens von der rumänischen Gesellschaft noch nicht vollständig akzeptiert wird, stehen einige Bevölkerungsgruppen dieser Idee positiv gegenüber, insbesondere Frauen, besser ausgebildete Arbeitnehmer und Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten, erklären die Autoren der Nationalen Strategie des weiteren.