Skandal um illegale Abfallimporte in Rumänien
Bei Zollkontrollen sind an der rumänischen Grenze letzten Monat 16 Lkw mit illegalen Ladungen von fast 300 Tonnen Abfall gestoppt worden. 13 kamen aus Deutschland, die anderen aus Österreich und Ungarn.
Daniela Budu, 19.07.2016, 17:13
Nach geltender Rechtslage dürfen nur recyclingfähige Abfälle nach Rumänien eingeführt werden. Und in der Tat handelte es sich nach den Angaben in den Frachtpapieren um solche Abfälle, die der Wiederverwendung in der Textilindustrie zugeführt werden sollten.
Als die Beamten aber genauer hinschauten, stellte sich heraus, dass den Recyclingstoffen gefährliche Krankenhausabfälle beigemischt waren. Der Giftmüll sollte auf sechs Deponien vor allem in Südostrumänien entsorgt werden. Eines der Deponieunternehmen sollte allein 40% der Gesamtmenge der Abfälle erhalten. Leider ist Rumänien als attraktives Ziel für Abfalltransporte bekannt, da im Gegensatz zu anderen Staaten, wo die Abfallentsorgung auf Deponien bis zu 80 Euro pro Tonne kostet, hier die Lagerung weitgehend kostenfrei ist.
Auf einer Pressekonferenz sagte Umweltministerin Cristiana Pasca Palmer deshalb, dass ab nächstes Jahr auch Rumänien für die Entsorgung auf Deponien zur Kasse bitten werde. Sie verlangte, dass die Behörden vorsichtig sein und gründliche Grenzkontrollen durchführen sollten:
„Alle Unternehmen sollten ganz klar verstehen: Rumänien ist nicht der Abladeplatz für Europas Müll. Solange wir Gesetze in dieser Hinsicht haben, sollten sie unbedingt beachten werden, und Unternehmen sollten nur wiederverwertbare Abfälle importieren, sonst sind diese Einfuhren illegal“.
Cristiana Pasca Palmer verdeutlichte, dass die im vergangenen Monat entdeckten illegalen Transporte europaweite Verzweigungen haben und nur die Spitze des Eisbergs eines illegalen Geschäfts sein könnte. Die illegalen Abfälle wurden in die Herkunftsländern zurückgeschickt, gegen die rumänischen Unternehmen werde ermittelt.