Schäfer protestieren gegen das Jagdgesetz
Tausende Schäfer haben am Dienstag vor dem Bukarester Parlament protestiert. Der Zorn der Demonstranten richtete sich gegen das Jagdgesetz, das laut eigener Aussage die Anzahl der Schäferhunde begrenzt und ihr Recht auf Eigentum einschränkt.
Mihai Pelin, 16.12.2015, 16:31
Die Unzufriedenheit der Demonstranten aus allen Landesecken richtete sich gegen die neuesten Änderungen des Jagdgesetzes, das die Anzahl der Schäferhunde begrenzt und das Weiderecht auf eigenem Grundstück einschränkt. Selbst wenn der Protest friedlich angefangen hatte, kam es schnell zu Ausschreitungen. Die Situation eskalierte als einige Demonstranten die Polizeikette durchbrachen. Die Gendarmen setzten Tränengas ein, es gelang ihnen trotzdem nicht, die Demonstranten daran zu hindern, das Gebäude der Legislative zu erreichen.
Das Ziel der Schäfer war es, ihre Unzufriedenheiten im Bukarester Parlament zu äußern: “Wir fordern, dass die Gesetzesartikel außer Kraft gesetzt werden, die unser Recht auf Eigentum einschränken und die Anzahl der Schäferhunde begrenzen. Das Gesetz untersagt auch die Weidehaltung vom 4 Dezember bis zum 24. April und das ist eine Anomalie, das kann ich als Mißbrauch seitens des rumänischen Parlaments bezeichnen…als ob sie uns in diesem Zeitraum unter Hausarrest zu stellen versuchen.“
Verterter der Demonstranten wurden zu Verhandlungen mit dem Landwirtschaftsausschuss der Abgeordnetenkammer eingeladen. Der Senatsvorsitzende Călin Popescu Tăriceanu ist der Meinung, dass eine Dringlichkeitsverordnung die beste Lösung in dieser Situation sei. Dieselbe Idee befürwortet auch der Präsident des Landwirtschaftsausschusses, der Liberale Nini Săpunaru: “Wenn es zwei oder drei Gesetzesartikel gibt, mit denen die Schäfer nicht einverstanden sind, dann können wird das gleich lösen und den Rest können wir weiter besprechen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass im Plenum des Parlaments zwei Mal erfolglos darüber debattiert wurde. Erst nach einem Jahr wurde das Gesetz in der endgültigen Form verabschiedet. Das ist ein Fehler.
Das umstrittene Gesetz begrenzt die Anzahl der Schäferhunde. Die Schäfereien dürfen von einem einzigen Hund gehütet werden, auf dem Hügel und auf dem Berg werden mehr als zwei bzw drei Hunde zur Bewachung der Schafe untersagt. Für den Fall, dass gegen diese Vorschriften verstoßen wird, sieht das neue Gesetz hohe Geldstrafen vor. Zum Schutz des Jagdbestands untersagt das Gesetz, dass die Tiere im Zeitraum April-Dezember weiden. Das Gesetz würde den Schäfern, laut eigener Aussage, erhebliche Schäden zufügen.
Sie behaupten, sie können 200 oder 300 Schafe mit zwei oder drei Hunden nicht hüten. Die Jäger beklagen sich hingegen darüber, dass Schäferhunde Kaninchen und Rehe töten. Die Regierung versucht jetzt, eine Lösung für die Unzufriedenheit der Tierzüchter zu finden. Das Jagdgesetz wurde in der aktuellen Form im Jahr 2013 von einer Gruppe von Senatoren und Abgeordneten eingebracht. Begründet wurde die Initiative dadurch, dass die Unzufriedenheit der Jäger gegenüber den von Schäferhunden verursachten Schäden deutlich gewachsen wäre.