Rumänisches Kino zeigt starke Präsenz bei internationalen Filmfestivals
Sieranevada von Cristi Puiu wurde auf dem Filmfestival in Triest geehrt und eine rumänische Produzentin tritt bald im Kampf um einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film an.
Mihai Pelin, 30.01.2017, 15:27
Der rumänische Regisseur Cristi Puiu wurde auf dem 28. Internationalen Filmfestival in Triest für seine Produktion Sieranevada” mit dem Filmpreis Zentraleuropäischer Initiative ausgezeichnet. Der Preis ging dieses Jahr, laut Organisatoren, an einen Filmemacher, der die aktuelle Realität Europas und den interkulturellen Dialog interpretiert. Cristi Puiu schildert in allen seinen Filmen die aktuelle Realität Rumäniens voller Ironie, betonen anschließend die Organisatoren. Der rumänische Regisseur war zusammen mit dem russischen Filmemacher Vitaly Mansky Ehrengast der Festspiele in Triest.
Einen Preis ging auf dem 28. Internationalen Filmfestival auch an den rumänischen Filmemacher Adrian Silişteanu, dessen Kurzfilm Scris/nescris” (Geschrieben/Ungeschrieben”) beim Filmfestival in Triest lief. Sieranevada” wurde 42 Tage lang gefilmt und verfügte über ein Budget von 1,4 Millionen Euro. Der vierte Spielfilm von Cristi Puiu erzählt von einem Familientreffen zu Ehren des verstorbenen Vaters, 40 Tage nach seinem Tod. Dabei wird es trotzdem zu wenig über den Verstorbeben gesprochen. Wie der Regisseur erzählte, Ausgangspunkt der Produktion sei eine persönliche Erfahrung, das Familientreffen zum Gedenken seines verstorbenen Vaters. “Es ging nicht um die erste Gedenkfeier, an der ich teilnahm, vorher waren auch meine Großeltern und andere Menschen in meinem Leben gestorben, es war aber zum ersten Mal, als ich mich von der Situation überwältigt fühlte. Wenn es dem anderen passiert, kann man es verstehen, als es mir passierte, verstand ich hingegen wiklich nicht”, sagte Cristi Puiu.
Für manche Filmkritiker gilt die Produktion von Cristi Puiu als einer der besten rumänischen Filme. Der Streifen, der mit der Ausnahme zweier Szenen, in einer Bukarester Wohnung gefilmt wurde, beeindruckt nicht durch seine Handlung, sondern durch Bild und Dialog. Während Sieranevada” einen großen Erfolg in Europa genießt, tritt eine rumänische Filmproduzentin im Kampf um einen Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film” an. Es handelt sich um Ada Solomon — Koproduzentin des Spielfilms Toni Erdmann”. In der Tragikomödie der deutschen Regisseurin Maren Ade, die in Rumänien gedreht wurde, geht es um eine Vater-Tochter Beziehung. Der Film erzählt die Geschichte eines exzentrischen Vaters, der ihre Karrieretochter, die in Bukarest arbeitet, bei einem Überraschungsbesuch mit schlechten Witzen ständig nervt.