Rumänische Regierung schließt Lockdown aus
Wegen der sich verschlimmernden Coronavirus-Pandemie wurden mehrere rumänische Ortschaften unter Quarantäne gestellt, ein Lockdown ist jedoch nicht geplant.
Eugen Coroianu, 05.11.2020, 16:59
Die Gesundheitskrise verschärft sich in Rumänien, wo die Zahl der Infektionen von Tag zu Tag steigt. Die Behörden suchen nach Lösungen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und die Patienten richtig zu behandeln, während das Gesundheitssystem unter enormem Druck steht. An mehreren Orten wurde eine 14-tägige Quarantäne verhängt. Gesundheitsminister Nelu Tataru hat erklärt, dass ein Lockdown nur dann vermieden werden kann, wenn sich die Menschen durch Einhaltung der geltenden Einschränkungen schützen. Nelu Tataru:
„Jede Ortschaft wird einzeln bewertet und ihre Besonderheiten werden berücksichtigt. Wie Sie sehen können, schließen wir, was die Zahl der Neuinfektionen betrifft, die Brutstätten in Altersheimen, Kinderheimen und Pflegezentren fur Personen mit psychischen Krankheiten aus, die bereits unter Quarantäne stehen. Wenn wir eine gemeindenahe Übertragung sehen, die nicht an eine Brutstätte angeschlossen ist, erwägen wir einen Lockdown, aber erst, nachdem wir Beschränkungen auferlegt haben. Restriktionen zielen darauf ab, die Zahl der Neuinfektionen zu verringern“.
Der Gesundheitsminister sagte auch, dass im Falle einer großen Stadt, in der viele Tests durchgeführt werden und die Zahl der Menschen, die positiv getestet werden, hoch ist, strengere Einschränkungen einer Abriegelung vorzuziehen sind, vorausgesetzt, die Stadt verfügt über Krankenhäuser oder medizinische Einheiten, die in der Lage sind, mit der Situation umzugehen. Nelu Tataru glaubt nicht, dass es in Rumänien vor den Parlamentswahlen am 6. Dezember zu einem völligen Lockdown kommen wird. Er hat auch erklärt, dass die Intensivstationen mehr Betten benötigen und dass ihre Zahl in den Kreisen Cluj und Sibiu, die mit einer großen Zahl von Fällen zu kämpfen haben, aufgestockt werden soll. Die Kapazität der medizinischen Einheiten zur Aufnahme von Patienten mit leichten Symptomen soll ebenfalls erhöht werden. Tataru sagte, dass die Notfallstationen überfüllt seien, dass aber durch den Einsatz von Schnelltests in der kommenden Zeit ein Teil des Drucks gelindert werden könne. Ein erster Transport von 43.000 solcher Tests wird bereits an die Krankenhäuser verteilt.
Das medizinische Personal in den Krankenhäusern, Allgemeinmediziner, die Abteilung für Notfälle und das Militär werden laut Minister Tataru bei der Anti-Kovid-Impfung-Kampagne helfen. Das Gesundheitspersonal und die Menschen mit dem höchsten Erkrankungsrisiko werden Anfang nächsten Jahres als erste geimpft, während der Rest der Bevölkerung den Impfstoff möglicherweise irgendwann im Frühjahr erhalten wird. Außerdem sagte der rumänische Minister, dass in der gegenwärtigen Phase der Epidemie Kindergärten und Schulen geschlossen bleiben, bis die Zahl der Fälle zurückgeht.