Rumänische Nationalbank reagiert auf die Abwertung des Leus
Die Rumänische Nationalbank hat bekanntgegeben, dass sie den Leitzins auf 2,5% pro Jahr hält und die aktuellen Mindestreserveanforderungen für RON und andere Währungen der Kreditinstitute behalten werde.
Bogdan Matei, 08.02.2019, 17:03
Das Jahr 2019 begann mit großen Turbulenzen auf dem rumänischen Devisenmarkt. Die Landeswährung, der Leu, hat ihre eigenen Negativrekorde niedergeschlagen. Er erzielte historische Mindestwerte im Verhältnis zu der europäischen Einheitswährung. In den ersten Tagen des Jahres notierte der Euro bei 4,66 Lei und überschritt Mitte des letzten Monats die psychologische Schwelle von 4,7 Lei. Die Landeswährung hat gegenüber dem US-Dollar sowie gegenüber dem Schweizer Franken an Boden verloren.
Ebenfalls im Januar erreichte ROBOR, der Hauptindex, mit dem die variablen Zinssätze für ROL-Kredite berechnet werden, nahe drei Prozent, was die Zinsen der Rumänen, die Kredite haben, weiter erhöht. Die Unruhen haben sich auch auf die politische Szene ausgeweitet. Die Sozialdemokratische Partei, PSD, hat die Nationalbank aufgefordert, auf dem Markt einzugreifen, um den Leu zu retten, und dafür ihre Reserven von fast 37 Milliarden Euro zu gebrauchen.
Die Kritiken der ALDE- Mitglieder, einem jüngeren Partner der Sozialdemokraten, gegen den Notenbankchef Mugur Isărescu, dem Toleranz angeblicher kommerzieller Bankgeschäftspraktiken bei der Festlegung von ROBOR vorgeworfen wird, haben zugenommen. Andererseits stieg die Geldmenge nach Angaben der Zentralbank im Dezember 2018 um fast 9% gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres, was zur Abwertung des Leu beigetragen hat.
Der Berater von der Rumänischen Nationalbank Adrian Vasilescu schätzte, dass die Entwicklungen auf dem Devisenmarkt mehr psychologisch waren, und kündigte an, dass die Intervention der Zentralbank nur wenn die Abwertung 4 bis 5 Prozent übersteige, notwendig sei. Am Donnerstag gab die Nationalbank bekannt, dass sie den Leitzins auf 2,5% pro Jahr hält und die Mindestreservesätze für Kredit- und Fremdwährungspassiva der Kreditinstitutionen auf dem aktuellen Stand halte.
Nach der Sitzung des Verwaltungsrates der Nationalbank sagte der Notenbankchef, er rechne mit einer Fortsetzung des Abwärtstrends der Inflation, gefolgt von einem weiteren Anstieg auf etwa 3,5%. Mugur Isărescu dazu:
Das neue Szenario der Prognose bestätigt erneut die Aussicht der Fortsetzung der Senkung der jährlichen Inflationsrate in den nächsten drei Quartalen, sogar unter den zuvor erwarteten Werten, gefolgt von einem Anstieg und einem leichten Unterschreiten der oberen Grenze des Zielbereichs bis zum Ende des Prognosehorizonts. Die mit den Inflationsaussichten verbundenen Unsicherheiten und Risiken stehen im Zusammenhang mit den neuen Steuer- und Haushaltsmaßnahmen, die am 1. Januar in Kraft traten, sowie mit dem Nichtvollenden des Entwurfs des Haushaltsplans, was auf die zukünftige Durchführung der Steuer- und Einkommenspolitik Auswirkungen haben wird.
Mugur Isărescu fügte hinzu, dass sowohl der Geld- als auch der Währungsmarkt gut funktionieren, und versicherte, dass es keine Anzeichen für eine wettbewerbswidrige Vereinbarung zwischen Banken für die Festlegung von ROBOR gebe.