Rumänische Marine feierte Schutzpatronin
Der 15. August ist in der Orthodoxen Kirche der Tag der Entschlafung der Mutter Gottes, was bei Katholiken und Protestanten Mariä Himmelfahrt entspricht – und die Heilige Jungfrau ist Schutzpatronin der Seeleute.
Ştefan Stoica, 16.08.2018, 15:56
In diesem Jahr wurde zum ersten Mal der Tag der Marine in nicht weniger als sieben Städten gefeiert: in den beiden Schwarzmeerstädten Constanţa und Mangalia, zudem in Galaţi, Tulcea, Brăila und Cernavodă an der Donau, sowie in Bukarest, auf dem Herastrau-See im größten Park der Hauptstadt. Tausende Marinesoldaten, Dutzende Schiffe und zahlreiche Flugzeuge beteiligten sich an den demonstrativen Übungen anlässlich der Feier — die größte Marineshow fand naturgemäß in Constanţa statt, wo auch der wichtigste Marinestützpunkt liegt. Mehrere Tausend Schaulustige kamen — Touristen und Einwohner gleichermaßen. An der Parade vor dem Flottenkommando beteiligten sich auch Gäste aus Italien, Großbritannien, den USA und der Ukraine. Verteidigungsminister Mihai Fifor sagte, dass die Einsätze der Marinesoldaten eine wesentliche Rolle bei der Verteidigung der Ostflanke der NATO und der EU spielen. Für 2018 — das Jubiläumsjahr der Vereinigung — versprach Fifor die Beschaffung von moderner Technik zum Ausbau des Reaktionsvermögens der Marine am Schwarzen Meer, zum Beispiel von mobilen Raketenwerfern und Küstenbatterien.
Präsident Klaus Iohannis sagte in seiner Ansprache, dass Rumänien ohne eine modern ausgestattete und gut ausgebildete Marine, die jeder Herausforderung gewachsen ist, nicht wirklich ein relevanter Akteur der Region und ein starker Staat sein könne. Wir sehen, sagte der Präsident, wie sich eine neue geopolitische Landschaft heranbildet, deren Entwicklung schwer vorauszusagen ist. Rumänien bleibe allerdings, so der Präsident, eine Stabilitätsoase in der Region und ein Anbieter von Sicherheit: “Es ist von fundamentaler Wichtigkeit, die Fähigkeit, aber auch die Weisheit zu haben, unsere Vorteile zu nutzen, um unsere Position als wichtiges NATO-Mitglied und als glaubwürdiger strategischer Partner der USA auszubauen” so der Präsident.
Er warb für eine stärkere internationale Kooperation als Lösung für mehr Frieden und Sicherheit. Sollte der Schwerpunkt auf die wirtschaftliche Komponente dieser Kooperation fallen, könnten alle Länder in Südosteuropa, aber auch andere Staaten, Vorteile haben, meinte Präsident Iohannis. Das Schwarze Meer sei schließlich eine wichtige Brücke zur Verbindung Europas, des Nahen Ostens und Mittelasiens und auch die Donau könnte als natürlicher Transitkorridor zwischen Mitteleuropa, dem Baltikum und dem Mittelmeer verwertet werden.
Der Bukarest Außenpolitikexperte Ştefan Popescu sagte, dass Rumänien zu einem wichtigen Akteur im Schwarzmeerraum werden kann: „Um eine wirksame Politik zu haben, müssen wir an den Hafen von Constanta denken, der größte Seehafen am Schwarzen Meer. Aber auch an unsere Zivilflotte, die es gar nicht gibt. Wir müssen politisch aktiv werden, was nicht mehr wirklich in unserer Natur liegt — Ein gesunder Staatsorganismus basiert nicht nur auf den Streitkräften, sondern auch auf einer gesunden und starken Gesellschaft und Wirtschaft, und auf einer exportfähigen Kultur“, so Popescu abschließend.