Rumänische Literatur auf internationalen Buchmessen stark vertreten
Vorige Woche war die rumänische Literatur auf zwei internationalen Buchmessen vertreten. Rumänische Schriftsteller, Übersetzer und Verleger beteiligten sich an London Book Fair und Salon du Livre, die zwischen dem 12-15 bzw 15-18 März stattfanden.
Bogdan Matei, 18.03.2019, 17:51
Die rumänische Literatur als Teil einer breiteren Familie europäischer Literatur war das Thema einer Debatte, das am ersten Tag der Londoner Buchmesse stattfand. Teilnehmer an der Debatte waren die Preisträger der Literaturpreise der Europäischen Union-Ioana Parvulescu und Claudiu Florian. Übersetzer, Schriftsteller, Journalisten, Wissenschaftler, britische Beamte und Leser, die ein besonderes Interesse für die rumänische Literatur zeigen, zählten zu den Gästen der Debatte. Der in Rumänien geborene US-amerikanische Schriftsteller Andrei Codrescu war der Protagonist einer anderen Veranstaltung, sein neuester Gedichtband No Time Like Now” wurde am Stand des Rumänischen Kulturinstituts präsentiert.
Rumäniens Teilnahme an der London Book Fair ist zu einem Meilenstein geworden, nicht nur für rumänische Kulturverbraucher, sondern auch für europäische Intelektuelle”, sagte der Literaturkritiker Razvan Voncu, selbst Teilnehmer in der London Book Fair. Rumänien war auch auf der Pariser Buchmesse, die vom 15. bis 18. März stattfand, gut vertreten. Salon du Livre brachte 1.200 Verleger, 35.000 Autoren aus fast 100 Ländern und rund 180.000 Gäste zusammen. Die jüngste Ausgabe brach leicht mit der Tradition, ein Land als Ehrengast zu haben, stattdessen zum ersten Mal in der Messegeschichte, ganz Europa, zu feiern. 35 rumänische Verleger nahmen dieses Jahr an Salon du Livre teil.
Das rumänische Kulturinstitut war Gastgeber für Debatten und Buchvorstellungen unter dem Motto 2019 – Das Jahr Rumäniens in Europa”. Die hervorragenden Beziehungen zwischen Rumänien und Frankreich sowie Rumänien und Europa insgesamt bildeten den Schwerpunkt einer Debatte mit dem Titel 30 Jahre nach der Rückkehr nach Europa”, die den drei Jahrzehnten seit dem Sturz des Kommunismus gewidmet war. Eine weitere erfolgreiche Veranstaltung, die vom rumänischen Kulturinstitut organisiert wurde, war das Gespräch mit der Geschichtenerzählerin Estelle Cantala, die dem Publikum erzählte, wie sie im nordwestrumänischen Maramures rumänische Märchen gesammelt hatte. Ein runder Tisch war Panait Istrati gewidmet, dessen Werke auf Französisch sich einer internationalen Beliebtheit erfreuen.
Als Befürworter der linksorientierten Bewegung reiste Istrati in die Sowjetunion, was ihm den Spitznamen Maxim Gorki des Balkans” einbrachte. Istrati besuchte die Sowjetunion in den ersten Jahren der Stalinschen Diktatur und wurde einer der ersten Intellektuellen, der die Schrecken des Sowjetregimes verurteilte. Der für Wirtschaft und Finanzen zuständige EU-Kommissar Pierre Moscovici, selbst Sohn eines in Rumänien geborenen Psychologen, besuchte die Messe und den Stand des Rumänischen Kulturinstituts und hielt eine Pressekonferenz ab, in der er die Unterstützung der EU für die Literaturbranche bekräftigte.