Rumänische Krankenhäuser stehen unter militärischer Verwaltung
Rumänische Krankenhäuser haben aufgrund von Fehlern der zivilen Verwaltung im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie vorübergehend ein militärisches Management. Gesundheitsminister Nelu Tătaru sagt, dass dieses nur so lange wie nötig dortbleiben soll.
Leyla Cheamil, 09.04.2020, 14:35
Nachdem im Bezirksnotfallkrankenhaus in Deva ein Coronavirus-Ausbruch stattgefunden hat, entschieden die Behörden in Bukarest, dass die beste Lösung für das optimale Funktionieren der medizinischen Einrichtung eine militärische Führung sei. Gesundheitsminister Nelu Tătaru, der dort einen Besuch abstattete, stellte fest, dass die frühere Leitung zurücktrat, weil diese die Situation nicht bewältigen konnte. Nelu Tătaru sagte auch, dass die Situation des medizinischen Personals und der Hilfskräfte, die derzeit die hospitalisierten Patienten pflegen, sowie die Art und Weise, wie die anderen Krankenhausmitarbeiter, die sich in Selbstisolierung befinden, zur Arbeit zurückkehren werden, analysiert werden sollen:
Im Krankenhaus von Deva gibt es im Moment keine Kreisläufe, und wenn es sie gibt, werden sie nicht eingehalten. Wir müssen prüfen, was mit dem Personal los ist, das sich in Selbstisolierung gestellt hat, jeder nach bestem Ermessen, ohne dass es eine epidemiologische Studie der Direktion für öffentliche Gesundheit gegeben hat. Wir werden das ganze medizinische Personal testen. Diejenigen, die tauglich sind, werden ihre medizinische Tätigkeit ausüben, in dem Maße, in dem sie einverstanden sind, aber halb-institutionalisiert. Diejenigen, die im Krankenhaus arbeiten, werden in Hotels übernachten, und kehren am nächsten Morgen zurück, um die Arbeit zu tun, für die sie vorbereitet sind. Ausrüstung, Medikamente und sanitäre Anlagen sind auch eingetroffen. Dieses Management wird nur so lange wie nötig bleiben.“
Der Gesundheitsminister schätzte, dass nach drei, vier Wochen wieder eine zivile Verwaltung aufgestellt werden könnte, die alle Aufgaben übernehmen und erfüllen würde. Das Krankenhaus in Deva ist das zweite im Land, in dem vorübergehend eine militärische Führung ernannt wurde, nach dem Bezirkskrankenhaus Suceava, das vor kurzem von einem Team von Armee-Ärzten übernommen wurde, da die Fälle von COVID-19-Infektionen und die Todesfälle aus diesem Grund alarmierend zugenommen hatten. Die laufenden epidemiologischen Untersuchungen wurden mittendrin eingestellt, und dann hat es eine, ausgedehnte, aggressive gemeinschaftlich Übertragung gegeben. Durch die Aufstockung sanitärer Schutzmaterialien, durch die Isolation zu Hause, sollten diese Ausbrüche begrenzt werden“, erklärte Gesundheitsminister Nelu Tătaru.
Als sich die Situation verschlechterte, wurden die Stadt Suceava und acht benachbarte Ortschaften Ende März unter Quarantäne gestellt. Unterdessen nahm das Militärkrankenhaus in Focșani, das Ende März geschlossen worden war, nachdem Dutzende von Menschen mit dem neuen Coronavirus bestätigt worden waren, seine Tätigkeit wieder auf. Gegenwärtig sind nur einige wenige Abteilungen betriebsbereit, aber abhängig von den Testergebnissen könnte die medizinische Einrichtung bis Ende der Woche zu ihrer normalen Tätigkeit zurückkehren. Nach Angaben der Medizinischen Direktion des Verteidigungsministeriums sind die von den Epidemiologen ausgearbeiteten Funktionskreisläufe wiederhergestellt worden, in den letzten Tagen wurden mehrere Hochsicherheitsdesinfektionen durchgeführt, so dass das Krankenhaus nun in der Lage ist, Patienten aufzunehmen.