Rumänische Behörden prüfen Situation der Nosokomialinfektionen
Die Bukarester Fachklinik für die Behandlung von Brandwunden und plastische Chirurgie hatte zuvor eingeräumt, dass drei der Verletzten aus dem Klub Colectiv an solchen Infektionen gestorben waren.
Mihai Pelin, 04.12.2015, 17:20
Mehr als einen Monat nach dem Brandunglück im Klub Colectiv, aufgrund dessen inzwischen 60 Menschen ums Leben gekommen sind, werden weiterhin Dutzende Verletzte in Bukarester Krankenhäuser und im Ausland behandelt. Nachdem ein einflussreicher Blogger mit Berufung auf ärztliche Quellen meldete, dass viele der Verletzten gestorben seien, weil Krankenhausinfektionen nicht richtig bekämpft werden, prüfen jetzt die zuständigen Behörden die Situation. Bis dato wurden in Krankenhäusern Luft- und Materialproben entnommen, um auf Mikroben untersucht zu werden. Das Gesundheitsministerium teilte mit, dass nach verschiedenen Studien Infektionen nur einer von mehreren tödlichen Risikofaktoren bei der Behandlung von Brandpatienten sind. 75% der Todesfälle seien auf Lungenverletzungen oder Komplikationen aufgrund von Infektionen zurückzuführen.
Die Behörde versicherte, dass die Krankenhäuser durch ein Programm für Patienten im kritischen Zustand auch Zugriff auf die notwendigen Medikationen und Behandlungsmittel hatten. Die Leitung der Bukarester Fachklinik für die Behandlung von Brandwunden und plastische Chirurgie bestätigte durch den Sprecher des Hauses, dass drei der Patienten in der Tat an Infektionen gestorben sind, die sie im Krankenhaus erworben hatten, doch die Infektionen hielten sich in den normalen Grenzen. Gefragt, ob eine schnelle Verlegung ins Ausland eine Rettungschance bedeutet hätte, sagte der Sprecher nur, dass dies nur Vermutungen seien. Bei Patienten mit schweren Brandwunden bestehe immer eine hohe Infektionsgefahr, da diese den natürlichen Schutz der Haut verlieren. Zudem hatten die Patienten im Klub Colectiv auch Atemweg- und Lungenverletzungen durch Rauchvergiftung erlitten, so der Sprecher.
Allerdings räumte die Klinikleitung ein, dass Brandpatienten zwar auch in den größeren Fachkrankenhäusern auf der Welt sich während der Behandlung anstecken können, doch wäre die Infektionsrate geringer gewesen. Um auf modernsten westlichen Standard gebracht zu werden, müsste das Bukarester Krankenhaus in ein neues Gebäude umziehen.
Die Regierung will nächstes Jahr mehr Geld in ein Sonderprogramm für die Behandlung von Patienten mit schweren Brandverletzungen investieren.