Rumänische Ärzte bekommen mehr Geld
In Rumänien leiden viele Branchen unter de Abwanderung von Fachkräften – aber kaum eine andere so stark als die Gesundheit. Jetzt versucht der Staat, mit höheren Einkommen dagegen zu steuern.
România Internațional, 08.08.2016, 17:20
Allein in diesem Jahr will die Regierung umgerechnet etwa 22 Millionen Euro aufwenden, um den Ärzten mehr Geld für den Bereitschaftsdienst auszuzahlen. Berücksichtigt wird dabei, dass das Grundgehalt ab dem 1. August gestiegen ist und die Bereitschaftszuschläge vom Grundgehalt abhängig sind. Gesundheitsminister Vlad Voiculescu bezeichnete die Maßnahme als eine der wichtigsten, die in den letzten Jahren zugunsten der Ärzteschaft getroffen wurden. Somit steigen die Einkommen der Mediziner — und ihre niedrigen Einkommen waren einer der wichtigsten Auswanderungsgründe dieser Berufsgruppe. Die höheren Zahlungen treten ab dem 1. Oktober in Kraft, das Geld soll durch ein wirkungsvolleres Mittelmanagement bereitgestellt werden.
Die Ärzte unterschreiben für den Bereitschaftsdienst einen Vertrag über Teilzeitarbeit. Neben dem höheren Einkommen haben die Ärzte so auch den Vorteil, dass die Bereitschaft auf ihr Arbeitsalter und Dienstalter angerechnet wird und auch Urlaubsansprüche entstehen. Möglich wird damit, dass Ärzte Bereitschaftsdienstschichten auch an anderen Krankenhäusern übernehmen können, nicht nur an ihrem regulären Arbeitsplatz. Die so genannte Pflichtbereitschaft, die zu den Kernaufgaben der Mediziner gehört, bringt auch dadurch mehr Geld, dass die Nachtstunden mit 25% Aufschlag bezahlt werden. Wer seit 2010 promoviert hat, bekommt einen gesetzlichen Doktorzuschlag von 15 Prozent.
Aber nicht nur Ärzte bekommen mehr Geld. Zum 1. August bekommen rund 163 Tausend Beschäftigte zwischen umgerechnet 70 und 200 Euro mehr. Berufsanfänger erhalten zwei Prozent Bonus. Die Einkommen hängen wie in anderen Bereichen vom Beschäftigungsniveau, dem Fachbereich und dem Dienstalter ab. Verschiedene Zuschläge ergänzen das Grundgehalt. Das Einstiegsgehalt eines Arztes soll umgerechnet zwischen 525 und 650 Euro betragen, eine Krankenschwester kriegt zwischen 430 und 540 Euro. Ein Oberazt beim Notfalldienst kann bis 1.200 Euro verdienen.
Höhere Gehälter werden alleine nicht langfristig Wirkung zeigen. Staatssekretären Dr. Raed Arafat, der aus dem Innenministerium die Rettungsdienste koordiniert, findet es nicht normal, dass in den letzten 25 Jahren nicht mindestens vier neue Krankenhäuser gebaut wurden, die die alte Infrastruktur ersetzen sollen — Rumänien braucht deshalb einen langfristigen Investitionsplan, sagte er.