Rumänisch-russische Beziehung: Bukarest hält EU-Sanktionen gegen Moskau ein
Die Außenpolitik Rumänien bleibt unter jeder Regierung den europäischen Werten treu. In diesem Zusammenhang erklärte Außenminister Meleşcanu, dass die russisch-rumänische Kooperation sich im Rahmen der europäischen Sanktionen gegen Moskau halten soll.
Bogdan Matei, 20.02.2017, 15:53
Laut Umfragen zur Außenpolitik erwecke Russland unter anderen internationalen Akteuren das größte Misstrauen unter Rumänen. Die Stimmung sei durch historische Fakten zu erklären: in den letzten drei Jahrhunderten sind russische Truppen insgesamt 12 Mal in rumänische Territorien einmarschiert, 1940 hat die Sowjetunion ostrumänische Territorien annektiert und nach dem zweiten Weltkrieg wurde in Bukarest eine Stalin-treue Marionettenregierung ins Amt eingeführt. Heute zählen zu den Nachbarländern Rumäniens zwei ehemalige Sowjetrepubliken: Moldau und die Ukraine, in denen sich ein wachsender Einfluss Moskaus auszeischnen lässt. In dieser Region bleibt das NATO- und EU-Mitglied Rumänien nach wie vor, ein starker Befürworter europäischer Werte. Bukarest plädiert weiterhin für die Stärkung der NATO-Präsenz in Ostereuropa und für die Aufrechterhaltung der nach der Annexion der Krim gegen Moskau verhängen Wirtschaftssanktionen.
Der rumänische Außenminister Teodor Meleşcanu erklärte in einem Interview mit Radio Rumänien, dass Bukarest die EU-Sanktionen einhalten werde. Die Erklärung erfolgt nachdem der russische Botschafter in Bukarest Valeri Kuzmin gegenüber russischen Medien bereits angekündigt hatte, dass Bukarest und Moskau demnächst drei bilaterale Kooperationsprojekte vereinbart hätten. Im Frühjar soll ein rumänisch-russisches Wirtschaftsforum in Moskau stattfinden und im allegemeinen erwarte er eine bessere Zusammenarbeit zwischen Moskau und der neuen sozialliberalen Regierung in Bukarest, so Kuzmin. Dazu der Außenminister Teodor Meleşcanu: Selbstverständlich, aber die russisch-rumänische Zusammenarbeit soll sich im Rahmen der europäischen Sanktionen gegen Moskau halten, denn Rumänien ist EU-Mitglied; das spielt, wie erwartet, keine Rolle in unseren kulturellen Beziehungen, ganz im Gegenteil, die Beziehungen in diesem Bereich werden wir auch in Zukunft pflegen und nutzen.
Der Dialog mit Russland bleibt aus unserer Sicht pragmatisch und konstruktiv, dabei werden wir an unserem Status als NATO-und EU-Mitglied festhalten und entsprechende Grenzen setzen. Dies erklärte der rumänische Außenminister zum Auftakt der jährlichen Münchner Sicherheitskonferenz. Serghei Lawrow hat auf der internationalen Konferenz für eine neue, postwestliche Weltordnung geworben. Über die Rede des russischen Außenministers, sagte Teodor Meleşcanu: Eindeutig folgt seine Rede der klaren Linie der russischen Außenpolitik, sie wurde mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, sie hatte jedoch keine besondere Wirkung. Laut den deutschen Medien, habe der rumänische Außenminister auf der Münchner Sicherheitskonferenz die proeuropäische und pro-NATO Haltung Rumäniens bekräftigt.