Rumänisch: hoher Stellenwert trotz Globalisierung
Der 31. August ist seit 2013 in Rumänien und der Republik Moldau der Tag der rumänischen Sprache – sie wird weltweit von 28 Millionen Menschen gesprochen.
Leyla Cheamil, 31.08.2016, 17:37
In der Begründung des Gesetzes zum Tag der Muttersprache steht ein klares Argument: die Bedeutung der rumänischen Sprache als Fundament für die nationale Identität und als besonders wichtiges Element für den Zusammenhalt einer starken und vereinten Gesellschaft, darf von den gegenwärtigen Globalisierungstendenzen nicht in den Schatten gestellt werden.
Nach Anzahl der Muttersprachler ist Rumänisch die fünftstärkste romanische Sprache, nach dem Spanischen, Portugiesischen, Französischen und Italienischen. In Rumänien ist sie Amts- und Muttersprache für mehr als 90 Prozent der Bevölkerung.
Als Muttersprache wird sie darüber hinaus von Volksgruppen in der Ukraine, Ungarn, Serbien und Bulgarien, aber auch in den Gemeinschaften der Rumänen in Kroatien, Slowenien, der Slowakei oder Polen gesprochen. Und natürlich wird sie auch überall dort gesprochen, wo Auslandsrumänen wohnen, also besonders in Spanien und Italien, neuerdings auch in Deutschland oder Großbritannien. Rumänisch ist des Weiteren Amtssprache der EU nach dem Beitritt des Landes in 2007 – und eine der nur fünf Sprachen, in denen Messen auf dem griechischen Mönchsberg Athos zelebriert werden.
Rumänische Sprache, Kultur und Zivilisation wird in 30 Ländern der Welt an 50 Bildungseinrichtungen als Fach angeboten. Auch Schüler aus rumänischen Familien, die an Schulen in Belgien, Italien, Spanien, Portugal oder Irland lernen, können solche Kurse nach einer Initiative des Rumänischen Kulturinstituts besucht werden.
Auch in der Moldau wird der Tag der rumänischen Sprache gefeiert. Unter der Sowjetherrschaft war die Bevölkerung verpflichtet, die so genannte moldauische Sprache zu sprechen – ein mit russischen Vokabeln durchsetztes und in kyrillischen Buchstaben geschriebenes Rumänisch.
Doch das Land konnte sich dem Zeitgeist nicht entziehen, erinnert sich die Journalistin Mariana Vasilache von Radio Chişinău: Der Tag der rumänischen Sprache ist eng verbunden mit dem Streben nach einer nationalen Identität, das Ende der 1980er Jahre einen Höhepunkt kannte. Bei den damaligen Demonstrationen forderten die Bessarabier, dass Rumänisch zur Amtssprache wird und die Lateinschrift übernommen wird. Die Schriftsteller haben sich dabei stark engagiert. Am 27. August 1989 kam es in Chişinău zur ersten großen Nationalversammlung, an der sich mehrere Dutzend Tausend Menschen beteiligten und diese Forderungen stellten.
Und wie die Journalistin von Radio Chişinău sagt, wurden am 31. August 1989 die lateinische Schrift tatsächlich wiedereingeführt und Rumänisch als offizielle Sprache erkannt.