Rumäniens Staatschef besucht Moldaurepublik
Die Amtseinführung von Maia Sandu verbesserte die Beziehungen zu Rumänien
Bogdan Matei, 30.12.2020, 13:28
Knapp eine Woche nach der Amtseinführung der neuer Präsidentin der Moldaurepublik Maia Sandu am 24. Dezember stattete ihr Rumäniens Staatschef Klaus Iohannis einen offiziellen Besuch in Chişinău ab. Dies war der erste Staats- oder Regierungschef, den Maia Sandu seit ihrer Einsetzung in das höchste Amt empfing. Bei der Stichwahl am 15. November besiegte sie den bisherigen Staatschef, den pro-russischen Sozialisten Igor Dodon.
Wie erwartet, übermittelte Klaus Iohannis eine starke Botschaft der Unterstützung an die neue Präsidentin und die moldauischen Bürger in ihren Bemühen um Demokratisierung, unumkehrbare Umsetzung der Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit und Konsolidierung des europäischen Weges sowie der privilegierten Beziehungen zu Rumänien.
Präsident Klaus Iohannis kündigte an, dass Bukarest dem Nachbarstaat 200.000 Dosen Impfstoff gegen Covid-19, 6.000 Tonnen Diesel für Landwirte und mindestens 250.000 Euro zur Unterstützung der Zivilgesellschaft und der Medien liefern wird. „Ich freue mich, dass dieser Besuch in Chişinău vor dem Hintergrund eines massiven Votums der moldauischen Bürger für die Umsetzung demokratischer Reformen im Einklang mit den Werten der europäischen Integration stattfindet“, sagte das rumänische Staatsoberhaupt.
Für Maia Sandu markiert der Besuch ihres Amtskollegen aus Bukarest den Ausstieg der kleinen Republik aus der internationalen Isolation, in die pro-russische Politiker sie gestürzt hatten. „Ich bin froh, dass die Moldaurepublik und Rumänien ab heute wieder einen normalen, brüderlichen und offenen Umgang miteinander pflegen. In diesen Tagen betritt Moldawien eine neue Etappe, die des Ausstiegs aus der internationalen Isolation und des Anschlusses an den europäischen Raum“, sagte Maia Sandu.
Die beiden Staatsoberhäupter unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung über die Konsolidierung der strategischen Partnerschaft zwischen der Moldaurepublik und Rumänien, die die besonderen bilateralen Beziehungen sowie die Verpflichtung Chişinăus zur Fortsetzung des europäischen Weges erneut bestätigt. Die 48-jährige Maia Sandu, die auch die rumänische Staatsbürgerschaft besitzt, ist die erste Präsidentin der Republik Moldau, drei Jahrzehnte nach der Unabhängigkeiterklärung gegenüber Moskau. Sie ist Wirtschaftlerin, mit einem Master-Abschluss in öffentlicher Verwaltung von der Harvard Universität, ehemalige Beraterin des Exekutivdirektors der Weltbank und ehemalige Ministerin und Premierministerin in Chisinau.
Alle Kommentatoren glauben, dass ihre Amtszeit als Präsidentin viel schwieriger sein wird als die Wahl, in der sie Dodon besiegte. Maia Sandu führt den ärmsten Staat Europas, wie Fachanalysen zeigen. Sie hat eine Verwaltung übernommen, die von Korruption zerrissen und mit der politischen Klientel des ehemaligen Präsidenten gefüllt ist, und sie wird mit einer zurückgetretenen sozialistischen Regierung zusammenleben und mit einem Parlament arbeiten müssen, das immer noch von der Linken dominiert wird. Seine wichtigsten Verbündeten sind die Menschen in der Moldaurepublik, der Europäische Union und, wie immer, Rumänien.