Rumäniens Ministerpräsident unternimmt Staatsbesuch in China
Eine große rumänische Delegation, geführt von Ministerpräsident Victor Ponta, unternimmt einen Staatsbesuch in China. Im Brennpunkt steht die wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Bogdan Matei, 01.09.2014, 15:20
China gilt seit langem als Fabrikant der Welt, denn von Spielzeugen bis Elektronik haben seine Produkte die Welt gestürmt. China gilt neuerdings auch immer mehr als Bankier der Welt. Der Westen wurde von der Krise der letzten Jahre umgekrempelt und befindet sich auf der fieberhaften Suche nach Kapital. Dieser hat aber seine ideologischen Unterschiede gegenüber dem kommunistischen Regime in Peking überwunden. Somit hat man von Washington bis Brüssel eingesehen, dass man wirtschaftlich und finanziell stärker mit China verbunden ist, als man politisch und geopolitisch ist.
Rumänien pflegt langanhaltende exzellente Beziehungen mit der östlichen Großmacht. Schon seit der Kommunistenzeit hatte Bukarest, das gegenüber Moskau eher distanziert war, eine Freundschaftsbeziehung zu dem Rivalen der Sowjets, Peking. Diese Beziehung wurde auch nach dem Regimeumsturz 1989 weiter gepflegt. Heutiges NATO und EU-Mitglied, blieb Rumänien weiterhin ein Freund Chinas. 2014 werden 65 Jahre seit der Aufnahme der bilateralen diplomatischen Beziehungen gefeiert und 10 Jahre seit der Unterzeichnung eines umfassenden Freundschafts- und Zusammenarbeitsabkommens. Ministerpräsident Victor Ponta hält sich dezeit, das zweite Jahr hintereinander, in China auf.
Der Besuch ist eine Antwort auf den Rumänienbesuch seines Amtskollegen Li Keqiang, im November 2013, anläßlich des Forums China — Ost- und Mitteleuropa. Zwischen Rumänien und China wurden damals 13 Memoranden unterzeichnet, die meisten davon im Energiebereich. Diese umfassen chinesische Investitionen von über fünf Milliarden Euro in die rumänische Wirtschaft. Auch dieses Mal ist die wirtschaftliche Partnerschaft Hauptthema der Diskussionen zwischen der rumänischen Regierungsdelegation und den chineischen Partnern.
Am Rande der offiziellen Treffen werden die rumänischen Vertreter auch mit Vertretern der wichtigsten chinesischen Unternehmen und Banken zusammenkommen, die in Rumänien Geschäfte treiben oder hier investieren möchten. Zur Delegation Pontas gehören auch die Minister für Regionalentwicklung, Transport, Energie und Landwirtschaft. Vorgesehen sind ein Besuch in einem technologischen Park und Treffen mit Vertretern von Unternehmen aus den Bereichen IT, Automobilbau und Bioprodukte. Außerdem stehen gemeinsame Priojekte in den Bereichen Bildung und Kultur auf der Agenda.
Victor Ponta, der für die Sozial-Demokraten bei den Präsidentschaftswahlen im November antritt, möchte in Peking auch politische Gespräche mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping und dem Parlamentsvorsitzenden Zhang Dejiang führen.