Rumäniens Gesundheitssystem ist überlastet
Da es in Bukarest keine Intensivstationen mehr gibt, wurden zunächst mehrere schwerkranke Patienten mit Militärtransportflugzeugen in Krankenhäuser in der nordöstlichen Region Moldawiens verlegt.
Daniela Budu, 20.11.2020, 13:48
Bukarest steht seit Monaten an der Spitze der Liste der täglich neu gemeldeten Coronavirus-Infektionen. Premierminister Ludovic Orban hat versprochen, die Kapazität zur Behandlung von Covid-Patienten in Bukarest um 47 Betten zu erhöhen, 30 davon in einem Privatkrankenhaus und der Rest in öffentlichen Krankenhäusern. Bukarest ist jedoch nicht die einzige Stadt, die mit dem Problem der Plätze auf Intensivstationen konfrontiert ist, was durch einen Mangel an Pflegepersonal noch verschärft wird. Zum Beispiel war die Region Mehedinţi im Südwesten mit einem signifikanten Anstieg der Zahl der Infektionen konfrontiert. Ärzte sagen, dass Patienten in schwerem Zustand oft künstlich beatmet werden. Sie fordern daher die Bevölkerung auf die sogenannten AHA-Regeln zu beachten.
Eine weitere von den Behörden beschlossene Maßnahme, um der Bevölkerung und den Ärzten zu helfen, ist eine gerade verabschiedete Notverordnung zur Telemedizin. Gesundheitsminister, Nelu Tătaru, erklärte, dass der gesetzliche Rahmen geändert werden müsse, um unter den Bedingungen einer beispiellosen Gesundheitskrise Ferntermine und die Verschreibung von Behandlungen auf Distanz zu ermöglichen. Ärzte können Patienten aus der Ferne untersuchen, ihren Gesundheitszustand überwachen oder Rezepte ausstellen. Den Behörden zufolge werden die Patienten schneller Zugang zu medizinischen Leistungen haben und die Wartelisten werden kürzer. Telemedizin kann dazu beitragen, die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus einzudämmen, indem Reisen und direkte Interaktionen eingeschränkt werden, so die Behörden.
Darüber hinaus hat die Pandemie aufgrund des erhöhten Drucks auf ein bereits erschöpftes medizinisches System verheerende Folgen für chronisch Kranke in Rumänien, so das Fazit eines Berichts. In der ersten Hälfte dieses Jahres ist die Zahl der Krankenhauseinweisungen auf nationaler Ebene im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 48% zurückgegangen, was punktgenau auf die im Zusammenhang mit der Pandemie ergriffenen Maßnahmen zurückzuführen ist. Am stärksten betroffen sind Menschen, die mit HIV oder AIDS leben, sowie Diabetiker, deren Zugang zu medizinischen Leistungen stark eingeschränkt ist. Leider ist in naher Zukunft keine Verbesserung zu erwarten.