Rumänien wird ein neues Transplantationsgesetz haben
In Rumänien ist ein neues Transplantationsgesetz erarbeitet worden, das in Dezember zur öffentlichen Debatte stehen sollte.
Mihai Pelin, 21.11.2018, 14:43
Tausende schwerkranke Rumänen warten auf eine zweite Lebenschance durch eine Transplantation. Die Listen mit Patienten sind lang, aber die Zahl der Organspender wird mit jedem Jahr kleiner. Laut Angaben der Nationalen Agentur für Transplantation gab es im Jahr 2018 nur 55 hirntote Organspender von einer Gesamtzahl von 160 potentiellen Spendern. Leider waren viele Familien der potentiellen Organspender mit der Organentnahme nicht einverstanden, und bei anderen Organspendern gab es Krankheiten, die die Organentnahme unmöglich machten.
2018 wurden in Rumänien 102 Nieren-, 46 Leber-, 3 Lungen- und 5 Herztransplantationen durchgeführt. Die rumänischen Behörden versuchen, das Problem zu lösen: Sie haben ein neues Transplantationsgesetz erarbeitet, das ab nächsten Monat zur öffentlichen Debatte stehen sollte. Die Gesundheitsministerin, Sorina Pintea, erörterte die wichtigsten Koordinaten des Projekts:
Das neue Transplantationsgesetz wird die Transparenz sichern, die in unserem Gesundheitssystem extrem wichtig ist. Ferner gibt es neue Bestimmungen in Bezug auf die Einverständniserklärung der Bürger, die sich als Organspender anmelden wollen. Das neue Gesetz sichert also mehr Transparenz und sorgt auch dafür, dass die Organspende und die Organentnahme, ohne die keine Transplantation möglich wäre, schneller durchgeführt werden.“
Durch das Nationale Transplantationsprogramm wurden in Rumänien 41 Krankenhäuser für Organentnahme akkreditiert, aber nur 11 Krankenhäuser haben solche Operationen durchgeführt. Gesundheitsministerin Sorina Pintea ist der Meinung, dass das Transplantationsprogramm nicht effizient umgesetzt wird:
Normalerweise müssen alle am Transplantationsverfahren Beteiligten wie ein Team arbeiten, und damit meine ich die Landkreiskoordinatoren, die Regionalkoordinatoren, und selbstverständlich die Nationale Agentur für Transplantation. Ohne Organe können keine Transplantationen gemacht werden, und wenn man mit internationalen Organisationen Kontakt aufnimmt, wird das als Erstes ins Gespräch kommen. In Rumänien haben wir das Nationale Transplantationsprogramm, das, meiner Ansicht nach, sehr großzügig gestaltet ist, aber manchmal ineffizient umgesetzt wird. Ich kann mir zum Beispiel nicht erklären, wie es dazu kommt, dass binnen eines Monats in einem Landkreis 48 Patienten für hirntot erklärt wurden, aber keine Organentnahme stattgefunden hat. Das kann nur eins bedeuten: Mangel an Interesse.“
Das neue Gesetz sieht auch vor, dass die rumänischen Bürger sich als Organspender anmelden können und in ein Organspender-Register eingetragen werden. Rumänien ist leider eines der Schlusslichter in Europa in puncto Organspende und auch eines der wenigen europäischen Länder, die noch kein Gesetz in diesem Bereich haben.