Rumänien vor größter Masernepidemie seit Jahren – aber Impfung nimmt ab
31 Kinder starben und 8000 erkrankten in Rumänien seit die Epidemie im September letzten Jahres ausbrach. Die Impfung ist die einzige Methode zum Schutz, aber trotz dieser Tatsache nimmt die Immunisierungsrate ab.
Roxana Vasile, 18.07.2017, 16:42
Der rumänische Gesundheitsminister Florian Bodog ist sich über den Ernst der Lage genau bewusst. Er sagt, dass eine Kombination mehrerer Gründe dafür gesorgt hat, dass die Impfung in den letzten 5 Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist. Vor allem hat der Informationsmangel der Eltern damit zu tun, die falschen Informationen aus dem Internet und anderen Medien Glauben schenken. Es gibt regelrechte Kampagnen gegen die Impfung, die einzelne Organisationen gezielt in Rumänien durchführen. Aber, meint der Gesundheitsminister, diese Situation ist auch aufgrund einer unzureichenden Versorgung mit Impfstoff aufgetreten.
Das größte Problem ist in der Tat die Weigerung der Eltern, ihre Kinder zu impfen. Aufgrund von fehlerhaften Informationen befürchten die Eltern Nebenwirkungen der Impfung. Im Moment soll der Entwurf eines Impfgesetzes über der Regierung vorgelegt werden und dann schnell in das parlamentarische Rechtsetzungsverfahren gehen. Dem Gesetzentwurf nach können sich zwar die Eltern anch wie vor weigern, ihre Kinder zu impfen, übernehmen allerdings in diesem Fall auch die Verantwortung für ihre Entscheidung. Außerdem sieht das Gesetz auch Sanktionen für die Akteure auf der gesamten Kette von der Lieferung zur Verabreichung des Impfstoffes vor.
Bis zur Verabschiedung des Gesetzes hat die Regierung beschlossen, eine öffentliche Informationskampagne mit der Botschaft zu starten, dass Eltern ihre Kinder impfen müssen. Dazu sagt der Präsident der rumänischen Gesellschaft für Mikrobiologie Alexandru Rafila: „Die Informationen für die Eltern und die Bevölkerung müssen zugänglich und glaubwürdig sein, und diese Kampagnen müssen einen dauerhaften Charakter haben“.
Im Geist seiner öffentlichen Mission hat Radio Rumänien wie auch vor 2 Jahren eine eigene Informationskampagne über die Vorteile der Impfung gestartet. Radio Rumänien weist in den Nachrichten, Berichten und Sondersendungen auf die Gefahren hin, denen Kinder ausgesetzt sind, wenn die Eltern sich weigern, sie zu impfen — um so mehr es nach offiziellen Angaben es in Rumänien 180 000 ungeimpfte Kinder gibt. In Sendungen und auf der Website des öffentlichen Rudfunks sind die Gefahren für ungeimpfte Kinder aufgelistet, aber auch die Argumente für eine neuen Rechtsrahmen für die Immunisierung. Auf der ganzen Welt wurde nur eines von 10 Kindern im Jahr 2016 geimpft. UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation beklagen ihrerseits, dass Millionen von Kindern in Gefahr sind, an potenziell tödlichen Krankheiten zu leiden.