Rumänien von Masernepidemie betroffen
Besonders betroffen ist der Landeskreis Timiş – in der Fachklinik für ansteckende Krankheiten ''Victor Babeş'' in Timişoara sind in den ersten drei Tagen dieses Jahres schon 30 Patienten eingeliefert worden.
România Internațional, 04.01.2017, 17:52
Die Masernepidemie war bereits letzten Herbst ausgebrochen: Bis jetzt wurden 10 Todesfälle und 2.000 Erkrankungen im ganzen Land bestätigt. Das veranlasste das Gesundheitsministerium, zusammen mit der WHO, der UNICEF und dem Institut für Öffentliche Gesundheit einen Maßnahmenplan zur Seuchenbekämpfung vorzulegen. Dazu gehört beispielsweise die Herabsetzung des Impfalters auf 9 Monate, da nach Angaben der Ärzte die Epidemie Kinder von unter einem Jahr betrifft. Ist den Kindern im Alter zwischen 5 und 9 Jahren nicht bereits die zweite Impfdosis verabreicht worden, sollte das schnellstens nachgeholt werden.
In der Auffassung des Gesundheitsministeriums ist die Zunahme von Masernerkrankungen darauf zurückzuführen, dass die Familien sich weigern, ihre Kinder zu impfen. Experten sagen, dass die Einhaltung der Präventionsvorschriften — darunter die Impfung der Kinder — wichtig sei. Die Impfung sei die wirksamste Methode, solchen Krankheiten vorzubeugen — auch wenn der Impfstoff nicht voll immunisiert, ist der Verlauf der Erkrankung viel leichter. Letztendlich geht es nicht nur um Masern selbst, sondern auch um schwere Komplikationen wie Bronchitis, Ohrenentzündung, virale Pneumonie oder Gehirnentzündung.
Die Masernepidemie zeigt, wie polarisiert die Gesellschaft in Rumänien ist. Immer mehr Eltern verweigern die Impfung ihrer Kinder oder brechen sie ab, nachdem Nebenwirkungen auftreten. Die WHO empfiehlt 95 Prozent Impfungsrate bei Kindern, doch nach offizieller Statistik ist diese Quote in bestimmten Regionen Rumäniens dem gegenüber um bis zu 20 Prozentpunkten eingebrochen. Rumänien hat europaweit die meisten Fälle von Masern, Tuberkulose und Hepatitis B. Diese schweren Krankheiten könnten durch Impfung verhindert werden, doch aufgrund des Misstrauens der Patienten und der Versorgungsengpässe ist eine konsequente Impfpolitik schwer umsetzbar.
Ärzte klagen, dass es nie genug Impfdosen gibt. Darüber hinaus können Eltern in Rumänien die Impfung vollständig oder teilweise ablehnen, ohne rechtliche Konsequenzen zu befürchten.