Rumänien unterstützt Landwirte
n Rumänien sind die Ernten in diesem Jahr von einer beispiellosen Dürre gefährdet. Die Landwirte befürchten hohe Verluste und in manchen Fällen sogar den Ruin.
Leyla Cheamil, 26.07.2022, 13:19
Nach den zentral erfassten Daten hat die Dürre bisher fast 107 Tausend Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche in 20 rumänischen Landkreisen erfasst. Die größten Probleme gibt es im Süden und Osten des Landes, wo die Wasserversorgung extrem schlecht ist. In einigen Gebieten haben die Landwirte die lokalen Behörden gebeten, die notwendigen Schritte einzuleiten, um den Katastrophenzustand in der Landwirtschaft auszurufen. Um die von der Dürre betroffenen Landwirte zu unterstützen, hat die Regierung in Bukarest die Europäische Kommission gebeten, einen Vorschuss in Höhe von 70 bis 85 % der Direktzahlungen für Umwelt- und Klimamaßnahmen im Rahmen des Nationalen Programms für ländliche Entwicklung 2014-2022 zu genehmigen. Gleichzeitig will die Exekutive den Obst- und Weinbauern sowie den Schweine- und Geflügelzüchtern über 51 Millionen Euro an Hilfen zukommen lassen, davon 25,5 Millionen Euro aus europäischen Mitteln und der Rest aus dem Staatshaushalt, teilte das Landwirtschaftsministerium in Bukarest mit. Darüber hinaus sind im Rahmen des nationalen Strategieplans 2023-2027 Investitionen in lokale Bewässerungssysteme aus EU-Mitteln in Höhe von 100 Millionen Euro geplant.
Aufgrund der Trockenheit erreichte die Donau am Montagmorgen einen besonders niedrigen Pegel. Der Durchfluss des Stromes an der Grenze zu Rumänien betrug gerade 1.950 Kubikmeter pro Sekunde und lag damit deutlich unter dem normalen mehrjährigen Durchschnitt für diesen Zeitraum von 2.500 Kubikmetern pro Sekunde. Hydrologen haben davor gewarnt, dass der Durchfluss im Laufe dieser Woche auf 1.850 Kubikmeter pro Sekunde zurückgehen wird. Aufgrund des sinkenden Wasserspiegels der Donau befindet sich beispielsweise der Kreis Dolj in einer Situation, die in den letzten 70 Jahren ihresgleichen sucht: Die landwirtschaftlichen Kulturen können nicht mehr aus der Donau bewässert werden, nachdem der Pegel an einem einzigen Tag um 7 cm gesunken ist. Der Präsident des rumänischen Bauernverbands, Daniel Botănoiu, warnt, dass die extreme Dürre die landwirtschaftliche Produktion des Landes in diesem Jahr beeinträchtigt, aber auch Auswirkungen auf das nächste Landwirtschaftsjahr haben wird, da die Arbeiten nicht rechtzeitig und in guter Qualität durchgeführt werden können. Er ist daher der Meinung, dass das Bewässerungssystem an neue, für die Pflanzen möglichst effiziente Technologien angepasst werden sollte, dass aber auch trockenheitstolerante Pflanzensorten verwendet werden sollten.
Während die Landwirte mit der Trockenheit zu kämpfen haben, sind die Nachrichten der Meteorologen auch nicht gerade ermutigend. Die jetzige Dürre ist erst der Anfang, es kommen harte Zeiten auf uns zu, warnt Ion Sandu, Präsident der Rumänischen Meteorologischen Gesellschaft. Die Behörden müsste schon jetzt Maßnahmen in Angriff nehmen, glaubt er.