Rumänien und Kroatien wollen Positionen in EU-Projekten abstimmen
Zum 25. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Rumänien und Kroatien hat der rumänische Premier Sorin Grindeanu einen Besuch nach Zagreb unternommen. Der Themenschwerpunkt lag auf der Dynamisierung der Wirtschaftsbeziehungen.
Roxana Vasile, 13.06.2017, 15:21
Rumänien und Kroatien weisen ein hohes Wirtschaftspotential auf und
müssten neue Möglichkeiten identifizieren, um
dieses Potential auszuschöpfen, hat der rumänische Ministerpräsident bei
Gesprächen in Zagreb erklärt. Die
rumänische Handels-und Industriekammer und die kroatische Wirtschaftskammer
unterzeichneten diesbezüglich eine Absichtserklärung, die die Kooperation im
Wirtschaftsbereich regelt. Für Herbst wird zudem ein rumänisch-kroatisches Wirtschaftsforum
in Bukarest geplant. Sorin Grindeanu: Wir haben uns offen gezeigt, neue
Möglichkeiten zu identifizieren, um die Wirtschaftsbeziehungen zwischen
Rumänien und Kroatien zu dynamisieren. Voriges Jahr hat sich der
Handelsaustausch zwischen Rumänien und Kroatien auf 270 Millionen Euro
beziffert. Das Wachstumspotenzial ist riesig und wir wollen es ausschöpfen.
In Hinblick auf
gemeinsame EU-Projekte wie die Kohäsionspolitik und die
Agrarpolitik sowie auf den Schengenbeitritt, müssten Bukarest und Zagreb ihre
Postitionen abstimmen, sagte im Anschluß der rumänische Premier. Dieselbe
Ansicht teilte auch sein kroatischer Gegenüber Andrej Plenkovic, dessen Land,
genau wie Rumänien, die Annahme in den grenzkontrollfreien Schengen-Raum
anstrebt. Sorin Grindeanu: Die rumänische Außenpolitik hat zwei wichtige
Prioritäten: zum einen die Konsolidierung des europäischen Projektes, zum
anderen die strategische Partnetschaft mit den USA. Die Europäische Union steht
von großen Herausforerungen und wir müssen sie zusammen überwinden. Die
Geschichte hat uns gezeigt, dass wir zusammen stärker sind. Heute ist das nur
durch die Stärkung des europäischen Projektes möglich.
Weitere Themen der
Gespräche zwischen dem rumänischen Premier, seinem kroatischen Gegenüber Andrej
Plenkovic, der Präsidentin Kolinda Grabar und dem Parlamentsvorsitzenden Gordan
Jandrokovic waren die Zusammenarbeit in Umwelt-und Schifffahrtsprojekten. Ein
Beispiel wäre das gemeinsame Projekt Vukovar-Constanţa, das mit dem Ziel
angestoßen wurde, die beiden Hafenstädte voranzutreiben, da sie in der
Entwicklung der Donauraumstrategie eine Schlüsselrolle spielen könnten. Zur
Sprache kam auch die Situation der kroatischen Minderheit in Rumänien sowie der
rumänischprachigen Minderheit in Kroatien, die als Brücke der bilateralen
Beziehung dienen könnten. Die rumänischsprachige Minderheit in Kroatien zählt
derzeit wenige Mitglieder, die die istrorumänische Sprache, einen der vier
rumänischen Dialekte, sprechen. Die Minderheit wird über das ganze Land
verbreitet. Da der Gebrauch der istrorumänischen Sprache sehr reduziert ist, bemühen sich Bukarest und Zagreb um die Bewahrung der kulturellen und linguistischen Identität
dieser Minderheit.