Rumänien: regionaler Leader im Bereich Cyber-Sicherheit
17 Vertreter mittel-und südosteuropäischer Staaten haben in Bukarest über Cyber-Sicherheit diskutiert. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die regionale und internationale Kooperation zur Bekämpfung der Cyber-Angriffe.
Roxana Vasile, 12.05.2015, 16:05
Der Cyber-Raum bringt
in der heutigen Informationsgesellschaft neue Entwicklungsmöglichkeiten mit
sich. Dennoch birgt er auch Risiken für den Einzelnen, den Staat oder sogar
grenzüberschreitende Vorgänge. Die Informatisierung bringt der modernen
Gesellschaft deutliche Vorteile, macht sie aber im Gegenzug auch verwundbar.
Mitte April wurde beispielsweise der französischsprachige TV-Sender TV5 Monde,
deren Programme in mehr als 200 Ländern der Welt, darunter auch Rumänien zu
empfangen sind, Opfer eines großangelegten Cyberangriffs, bei dem die
Austrahlung der Fernsehprogramme stundenlang blockiert wurde. Hinter der
Attacke standen Aktivisten der Terrormilitz Islamischer Staat.
Die Hacker
hatten sich Zugang zu den IT-Systemen des Senders verschafft und so die
Ausstrahlung der Programme blockiert. Auf der Webseite und dem
Social-Media-Konto des TV-Senders platzierten sie Propaganda der Terrorgruppe. Die Sicherheit des
Cyber-Raums müsse aus Sicht der rumänischen Behörden eine Priorität für alle direkt beteiligten Akteuere darstellen.
Beim Bukarester Gipfel zum Thema Cyber-Sicherheit stellen Vertreter von 17
mittel-und osteuropäischen Staaten zwischen dem 11. und dem 13. Mai die eigene
Politik in dem Bereich vor und versuchen, neue
Möglichkeiten zur regionalen
und internationalen Kooperation auszumachen.
Die rumänischen
Behörden wollen eine bessere Kooperation in der Region und einen realen Datenaustausch erzielen, sagte Außenminister
Bogdan Aurescu: Die Kooperation wird in der Tat
nur wirksam sein, wenn alle Teilnehmer ihre Informationen, die sie zur
Verfügung haben, teilen werden. Angesichts der Sicherheitsvorfälle kann ich
sagen, dass der Datenaustausch zwischen Mitgliedstaaten bislang alleine auf informeller Basis oder im Rahmen von bereits
geregelten bilateralen Austauschprozessen erfolgt. Übungen
im Bereich der Cyber-Sicherheit sind erst im Entstehen.
Rumänien habe sich zum Ziel gesetzt, ein
regionaler Leader im Bereich der Cyber-Sicherheit zu werden, die sie in
Kooperation mit den USA weiterentwickeln soll, sagte auch Premierminister
Victor Ponta. Das Land habe sich allerdings durch seine Experten bereits als
Leader im Bereich der Informationstechnik erwiesen, erklärte seinerseits der
stellvertretende US-Handelsminister Bruce Andrews. Bei Microsoft sei Rumänisch
nach Englisch die zweite Sprache, so Andrews. Das rumänische Unternehmen Bitdefender hat zudem weltweit eine revolutionäre
Lösung im
Bereich der Cyber-Sicherheit auf den Markt gebracht. Victor Ponta und Bruce Andrews haben sich bei Bukarester Gesprächen
über die Gründung einer Arbeitsgruppe zum Thema Cyber-Sicherheit im Rahmen der
Strategischen Partnerschaft geeinigt. Laut Andrews hätten drei
US-amerikanische IT-Unternehmen vor,
neue Geschäfte in Mittel-und Südosteruopa, einschließlich in Rumänien, zu
starten.