Rumänien gedenkt der Helden der Revolution von Dezember 1989
In Bukarest und anderen Städten kamen im Dezember 1989 Menschen auf tragische Weise ums Leben. Heute gedenkt man ihrer, viele Fragen der damaligen Ereignisse bleiben aber offen.
Valentin Țigău, 23.12.2013, 14:24
In Rumänien finden weiterhin Gedenkfeier anlässlich der 24 Jahre seit der antikommunistischen Revolution vom Dezember 1989 statt. Der Diktator Nicolae Ceauşescu und seine Ehefrau Elena wurden am 25. Dezember in Târgovişte hingerichtet, nachdem am 22. Dezember die Front zur Nationalen Rettung als Regierungsmacht gegründet worden war. Es folgten Straßenkämpfe zwischen den Demonstranten und den dem kommunistischen Regime loyalen Kräften, die damals als Terroristen bezeichnet wurden. Diese haben wesentliche Punkte des sozial-politischen Lebens angegriffen wie die Gebäude des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und Rundfunks, Ministerien, Flughäfen und Krankenhäuser. Man hat den Zivilisten Waffen verteilt, was zu Panik und Massenhysterie führte, von denen man später sagen sollte, sie seien gut durchdacht geplant und inszeniert worden. Die neue Führung unter der Leitung von Ion Iliescu richtete einen Appell an die Bevölkerung, auf die Straße zu gehen, um die revolutionären Eroberungen zu verteidigen.
Es fanden auch bedauerliche Zwischenfälle statt, wie zum Beispiel der tragische Fall vom 23. Dezember beim Bukarester Flughafen Otopeni. Die Verteidiger schossen infolge eines Kommunikationsfehlers auf die zur Verstärkung heranrückenden Soldaten, die sie für Angreifer hielten. Dabei wurden rund 50 unschuldige Soldaten getötet. Während der rumänischen Revolution haben über 1100 Menschen ihr Leben verloren. In der Nacht vom 22. zum 23. Dezember 1989 kam in Bukarest auch der französiche Journalist Jean-Louis Calderon vom Sender Canal 5 ums Leben. Eine Bukarester Straße in unmittelbarer Nähe der Innenstadt trägt seitdem seinen Namen.
Schüsse und Verletzte gab es auch beim Rumänischen Hörfunk, der aus einem Sender der kommunistischen Propaganda ein Kommunikationsmittel zwischen der Bevölkerung und den Revolutionären geworden war. Die internationale Presse hat über die Ereignisse in Bukarest rund um die Uhr berichtet. Die rumänische Revolution wurde live ausgestrahlt. Die politischen Änderungen wurden von Spitzenpolitikern aus der ganzen Welt wie Michail Gorbatschow, George Bush, Francois Mitterand und Margaret Thatcher begrüßt.
Heute, 24 Jahre nach der Wende, sind die Ereignisse vom Dezember 1989 umstritten. Manche glaubten an ein Ideal und bezeichnen die Begebenheiten als Revolution, andere betrachten die Vorgänge als einen Staatsstreich. Ein Zeitzeuge erinnert sich:
Es war tragisch: viele Tote… Ich hoffte damals, dass der Lebensstandard in Rumänien steigen werde, dass wir nicht mehr wie vor 89 leben werden. Wir haben unsere Freiheit erobert. Unsere Würde haben wir aber später mit den Füßen getreten. Ich ging damals von mir selbst aus auf die Straße. Niemand hatte mich dazu aufgefordert. Bis 2. Januar (1990) stand ich dort und forderte Freiheit, Meinungsfreiheit und alles, was dazu gehört.“