Rumänien fordert Verlegung von NATO-Kapazitäten nach Osteuropa
Die Eskalation der Spannungen zwischen der banachbarten Ukraine und Russland beunruhigt Rumänien. Rumänien befindet sich an der Ostgrenze der EU und der NATO und fordert von den westlichen Alliierten eine zusätzliche Militärpräsenz in der Region.
Bogdan Matei, 11.04.2014, 15:00
Was Politanalysten kalter Frieden” zwischen dem Westen und Russland nach dem Fall des Kommunismus nennen, wurde, nach der Krim-Annexion, ein Nervenkrieg, in dem es keine Tabu-Themen mehr gibt. Russlands Staatschef, Wladimir Putin, schreckt auch diesmal vor dem Einsatz der Energie-Lieferungen als Waffe nicht zurück. Putin schickte den Anführern von 18 Staaten, darunter auch Rumänien, einen Brief, in dem er die Zusammenarbeit der Europäer für die Stabilisierung der ukranischen Wirtschaft und die Sicherung der russischen Gaslieferungen nach Westeuropa fordert. Er warnte, Russland könnte die Lieferungen stoppen, sollte die neue Regierung in Kiew die Schulden an die russischen Gaslieferanten nicht zahlen. Die Drohung mit einem Gasliefer-Stopp ist keine neue Geschichte. Viele EU-Staaten befürchten einen solchen Stopp. Rumänien ist einer der Glücksfälle. Kurzzeitig würde das Land von einer Erdgas-Krise nicht betroffen sein, erklärte Rumäniens Ministerpräsident Victor Ponta:
Im Vergleich mit anderen Ländern, insbesondere in der Region, die zu 100 % vom russischen Erdgas abhängig sind, ist die Abhängigkeit Rumäniens niedrig. Dank des warmen Winters haben wir jetzt Reserven für eine lange Periode. Wenn wir von einer wochen-oder monatelangen Krise sprechen, gibt es kein Risiko für die Bevölkerung oder für die Industrie. Wenn wir über eine verlängerte Krise sprechen, dann muss Rumänien umso mehr investieren, um seine existierenden internen Produktions-Kapazitäten auszuweiten. Diese sind nicht maximal ausgeschöpft.”
Rumänien ist aus einem anderen Grund unruhig. Vor einer Woche hat Moskau ausdrücklich die Erklärungen des rumänischen Staatschefs Traian Basescu und des Aussenministers Titus Corlatean verurteilt. Ihre Erklärungen wurden als feindlich empfunden. Titus Corlatean erklärt jetzt, Rumänien würde sich an der östlichen Grenze der NATO und der EU befinden und sei von der Lage in der Ukraine besorgt. Diese habe ernsthafte Folgen für die internationale Sicherheit.
Rumänien erwartet eine Verlegung der NATO- See-, Land-, und Luft-Kapazitäten nach Osteuropa, so Rumäniens Chefdiplomat. Der Staatssekretär im Aussenministerium, Bogdan Aurescu, brachte diese Botschaft nach Washington. Hier kam er mit der US-Diplomatin Victoria Nuland zusammen. Aurescu beteuerte wieder die Notwendigkeit einer erhöhten Anwesenheit der USA und der NATO in den Staaten an der östlichen Grenze der Allianz.